Bei Bränden, bei Unwettern und zunehmend auch bei kleineren Problemen: Notrufnummer 118 wählen und die Feuerwehr rückt aus. So wird zum Beispiel die Basler Feuerwehr deutlich häufiger alarmiert.
Schon bei ganz kleinen Bränden rufen viele Leute die Feuerwehr.
Seit 2010 ist die Zahl der Einsätze um rund 50 Prozent gestiegen, heisst es vom Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement. Die Gründe dafür sind vielfältig, sagt Sprecher Toprak Yerguz: «Die Bevölkerung hat grössere Erwartungen als früher.» Diese Tendenz würden auch andere Feuerwehrkorps in der Schweiz beobachten, sagt Yerguz. Besonders stark sei das in urbanen Regionen.
«Schon bei ganz kleinen Bränden rufen viele Leute die Feuerwehr. Brände, die man früher oft mit einer Wasserflasche oder dem Gartenschlauch gelöscht hat», sagt Yerguz und betont, dass das im Prinzip keine schlechte Entwicklung sei. Im Zweifelsfall gelte es immer, die Feuerwehr zu rufen. Aber es führe eben auch zu mehr Arbeit für die Feuerwehrfrauen und -männer.
Unwetter, Elektroauto und Hochhäuser
Hinzu kommen Stürme, die häufiger auftreten: «Unwetter sind oft grossflächig und betreffen manchmal sogar das ganze Kantonsgebiet», so Yerguz. Darum ist die Feuerwehr zunehmend beim Wegräumen von entwurzelten Bäumen oder etwa beim Auspumpen von Kellern gefragt.
Aber auch neue Risiken seien eine Belastung. Als Beispiele nennt Yerguz die Gefahr von Bränden bei Elektroautos oder die Rettungen aus Hochhäusern. «Da kommen laufend Weiterbildungen dazu.»
Mehrbelastung: Von Bagatellen bis zu Waldbränden
Feuerwehrkorps am Limit ist aber kein Basler Phänomen. Zwar sei es laut Schweizerischem Feuerwehrverband nicht möglich, eine allgemeine Aussage zu treffen. Denn je nach Kanton ist die Feuerwehr für unterschiedliche Aufgaben zuständig. Erst kürzlich hat etwa der Kanton Aargau entschieden, dass die Feuerwehr keine Wespennester mehr entfernt.
Weiter sei es je nach Region auch völlig unterschiedlich, wie viel Unterstützung die Berufs- durch die Milizfeuerwehr bekommt.
Dennoch zeigt sich in der Tendenz, dass in den Städten die Feuerwehr zunehmend gefordert ist. Einen Rekord verzeichnete im Jahr 2022 etwa die Berufsfeuerwehr in Luzern: 1267-mal ist sie ausgerückt.
Und die Berner Feuerwehr meldet zum Beispiel, dass das Zusammenspiel zwischen Berufs- und den 143 Milizfeuerwehren zwar gut funktioniere, aber gerade in der Stadt seien die Einsätze wegen Insekten oder Aufgaben rund um Demonstrationen häufiger.
Ein Waldbrand ist für die Feuerwehr keine Routineaufgabe.
Mit dem Klimawandel steigt die Waldbrandgefahr, was die Korps in ländlichen Gebieten fordert. Besser auf solche Notfälle vorbereitet sein, möchte auch der Kanton Uri.
Derzeit erarbeitet er mit den Gemeinden und Feuerwehren eine Notfallplanung. «Ein Waldbrand ist für die Feuerwehr keine Routineaufgabe», stellt der Urner Feuerwehrinspektor Stefan Dahinden gleich klar.
Basler Politik fordert mehr Personal und Material
In Basel fordert die Politik jetzt Massnahmen. Denn der Etat der Berufsfeuerwehr ist zuletzt 2019 erhöht worden. «Es braucht mehr Personal», sagt der Basler Mitte-Grossrat Balz Herter. Er fordert eine Aufstockung der Stellen und zusätzliches Material, wie Leitern oder Krane.
Der dichte Verkehr und die verkehrsberuhigten Strassen bremsen die Einsatzkräfte aus.
Daneben will Herter einen zweiten Standort für die Feuerwehr. «Der dichte Verkehr und die verkehrsberuhigten Strassen bremsen die Einsatzkräfte aus.» Das soll zumindest den Anfahrtsweg zum Notfall verkürzen. Herter will zwei Vorstösse einreichen, über die dann das Parlament entscheidet.