Wo können wir am schnellsten Löschwasser holen? Wie breit muss die Waldschneise sein, um die Ausbreitung des Brandes zu stoppen? Und: Wo hat es mögliche Landeplätze für Helikopter? Das sind Fragen, die sich hiesige Feuerwehren und Behörden in Zukunft öfter stellen müssen. Denn: In der Schweiz steigt die Waldbrandgefahr kontinuierlich an und fordert die Verantwortlichen heraus. Hauptgründe sind die Klimaveränderung mit längeren Hitzeperioden und Trockenphasen und dazu die steigende Zahl an Erholungssuchenden im Wald.
Notfallplan und gemeinsame Übung
Im Kanton Uri will man auf solche Situationen besser vorbereitet sein. Derzeit erarbeiten die Feuerwehren, der Kanton und die Gemeinden eine Notfallplanung. Am Wochenende wurde zum ersten Mal eine gemeinsame Übung durchgeführt.
«Ein Waldbrand ist für die Feuerwehr keine Routineaufgabe», stellt der Urner Feuerwehrinspektor Stefan Dahinden gleich klar. Schwer begehbare Hänge in Kombination mit schlecht erschlossenen Flächen seien für die Hilfskräfte eine Herausforderung. Dazu kommt: «Bei einem Waldbrand müssen wir nicht nur den Brand löschen, sondern Haltelinien einrichten, damit sich das Feuer nicht weiter durch den Wald frisst», betont Dahinden.
Problem zunehmend im Norden
In den südlichen Kantonen wie Wallis und Tessin ist die Waldbrandbekämpfung schon länger ein Schwerpunkt. Doch auch nördlich des Gotthards gab es in den letzten Jahren immer wieder Waldbrände.
Im Kanton Uri etwa entfachte ein Stromschlag vor drei Jahren einen Brand ob Göschenen. Dabei zeige sich, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Förstern und Gemeinde zentral sei. «Feuerwehren sind Spezialisten in der Brandbekämpfung, Förster und ihre Mitarbeitenden kennen ihre steilen und vielfach unzugänglichen Wälder bestens», sagt Roland Wüthrich, Vorsteher des Urner Amts für Forst und Jagd. «Mit einer Intensivierung des Austauschs wollen wir die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Forst stärken.»
Wie die Waldbrandstatistik zeigt, entstehen mehr als die Hälfte der Waldbrände durch menschliche Unachtsamkeit. Dabei ist nicht jeder Wald gleich anfällig. Laubmischwald beispielsweise brennt weniger leicht als Nadelwald, der aufgrund der geringeren Bodenfeuchte sowie der im Nadelholz vorhandenen Harze und Öle ein grösseres Feuerrisiko aufweist.
Nadelbäume brennen leichter
Im Kanton Uri sind rund 20 Prozent des Waldes Laubwald und 80 Prozent Nadelwald. Zwei Drittel des Urner Waldes schützen Siedlungen und Verkehrswege vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag, Murgang oder Hochwasser.
Es lohnt sich aus finanzieller Sicht, den Wald vor Bränden zu bewahren.
Auch darum bereitet dem Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti die Entwicklung Sorge: «Wird der Schutzwald verletzt, drohen grosse Sicherheitsprobleme. Es lohnt sich also aus finanzieller Sicht, den Wald vor Bränden zu bewahren, denn die Schutzwirkung des Waldes ist rund zwanzigmal günstiger als technische Massnahmen», sagt Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti.
An der ersten gemeinsamen Waldbrandübung waren 80 Personen beteiligt. Organisator Roland Wüthrich ist zufrieden: «Wir konnten uns intensiv und konkret mit der Waldbrandbekämpfung auseinandersetzen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir für eine effiziente Bekämpfung von Waldbränden im Kanton Uri gewappnet sind», so der Vorsteher des Amtes für Forst und Jagd.