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Prestigeprojekt am Matterhorn Keine Skirennen in Zermatt: Das sagen die Verantwortlichen

Sie hätten den Auftakt der Skisaison markieren sollen: die ersten Frauen- und Männerabfahrten überhaupt auf der «Gran Becca» in Zermatt und Cervinia. Doch das Wetter machte den Organisatoren immer einen Strich durch die Rechnung: Die Speedrennen fanden nie statt.

Seit Sonntag ist nun klar: Auch für die kommende Saison sind die Rennen am Fusse des Matterhorns aus dem Kalender gestrichen worden, wie der internationale Ski- und Snowboardverband FIS zusammen mit den Verbänden in der Schweiz und Italien entschieden hat. Der Entscheid war mit den Athletinnen und Athleten sowie den Organisatoren abgesprochen. Der FIS-Rat, die oberste Behörde der FIS, muss der Streichung aus dem Rennkalender 2024/2025 noch zustimmen.

FIS-Präsident hat ausgeplaudert

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Die Information sickerte am Sonntag im österreichischen Saalbach durch, wo die letzten Rennen der Saison stattfanden. FIS-Präsident Johan Eliasch hat die Trainer vorschnell informiert, der «Blick» bekam davon Wind und machte die Thematik publik.

Eigentlich war die Kommunikation der vorläufigen Absage erst für die kommende Woche geplant, da noch nicht alle Details geklärt sind, wie der Co-Geschäftsführer von Swiss Ski, Diego Züger, gegenüber SRF mitteilte.

Damit nimmt das Prestigeprojekt am Matterhorn mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien vorerst ein bitteres Ende. OK-Präsident Franz Julen findet es «sehr schade», wie er gegenüber dem SRF-Regionaljournal Bern Freiburg Wallis sagt. Weiterlaufende Sponsoring-Verträge, Fernsehverträge, Ausfallversicherung, die Behörden im Rücken, ausgeglichenes Budget: Man sei bereit gewesen.

Rennen macht man für die Athleten. Wenn sie sie nicht wollen, muss man das respektieren.
Autor: Franz Julen OK-Präsident Weltcuprennen Zermatt

Überrascht ist der OK-Präsident aber nicht. Vor einem Monat habe sich an einer Sitzung mit allen Athleten ein Grossteil gegen die Rennen ausgesprochen. Die Schweizer seien neutral gewesen, hätten sich aber auch nicht stark gemacht. «Rennen macht man für die Athleten. Wenn sie die Rennen nicht wollen, dann muss man das respektieren und akzeptieren.»

Kritik der Sportlerinnen und Sportler an Zermatt-Rennen

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Gegenüber SRF äusserten sich im Oktober 2021 die Tessiner Skirennfahrerin Lara Gut-Behrami und der italienische Abfahrer Dominik Paris zu den geplanten Skirennen auf dem Gletscher in Zermatt. Gut-Behrami kritisierte die vielen Rennen während der Saison: «Das wird noch mehr als ein Monsterprogramm.» Paris wies auf die schwierigen Wetterbedingungen hin: «Wir wissen, dass die Gletscher ziemlich anfällig sind. Deshalb ist man etwas skeptisch. Man möchte ja ein faires Rennen fahren.»

Auch die ehemalige Liechtensteiner Skirennfahrerin und heute SRF-Expertin Tina Weirather äusserte sich nach der jüngsten Absage der Skirennen kritisch zu den Wetterbedingungen im November rund ums Matterhorn: «Die in alpiner Höhe gelegene Strecke gilt seit jeher als windanfällig, das Wetter im November als instabil. Wenn der Nord-, Nordwestwind hier weht, ist dieser Hang immer zu. Und das ist an vielen Tagen im Jahr der Fall, im November tendenziell noch öfter», so Weirather.

Die Rennen in Zermatt standen von Anfang an unter einem schlechten Stern. Der Zeitpunkt Ende Oktober, das Wetter, die Nachhaltigkeit und die hohe Lage sorgten für Kritik. Laut Marc Berthod, SRF-Experte Ski Alpin hatten insbesondere ausländische Athletinnen und Athleten das Gefühl, ihnen werde mit diesen Rennen die Vorbereitungsphase genommen. Ein sonst üblicher Vorbereitungsblock wäre wegen Zermatt weggefallen. «Man hätte die ganze Planung anders angehen müssen.» Auch werde es zunehmend schwieriger, im Sommer auf Schweizer oder österreichischen Gletschern zu trainieren, so Berthod. Und: «Was später hinzukam, war das Wetter: Es ist zu unbeständig und unsicher.» Dennoch hätten sich die Athletinnen und Athleten auf die Rennen eingestellt, wenn sie stattgefunden hätten.

Wie kommt der Entscheid bei der Zermatter Bevölkerung an? SRF-Wallis-Korrespondent Roger Brunner hat mit mehreren Einheimischen in Zermatt gesprochen. Viele bedauerten es, dass diese Abfahrten nächste Saison nicht stattfinden werden.

Der Zielraum des Skirennens. Es sind Tribünen zu sehen, ein Zieltor und viele Menschen, die noch in der Arbeit stecken.
Legende: Vom Winde verweht: Im Zielraum konnte sich nach vergeblichen acht Versuchen noch keine Abfahrerin feiern lassen. (Bild vom 19. November 2023) KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Es gebe aber laut dem Korrespondenten auch viele kritische Stimmen, die sagen, es gebe in Zermatt bereits genügend Touristen. Und es gab Stimmen, für die es von Anfang an klar gewesen sei, dass man im November auf über 3000 Meter über Meer nie ein Rennen werde durchführen können.

Zermatt-Rennen bis 2027 im FIS-Kalender gesetzt

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Seit 2021 das Präsidium des Weltverbandes gewechselt hat, existiert laut dem «Tagesanzeiger» kein Rennkalender mehr über mehrere Saisons. Die Veranstalter hätten entsprechend lange keine Sicherheit, ob ihre Rennen im neuen Plan enthalten seien.

Dieses Jahr wird gemäss der Zeitung erst beim FIS-Kongress im isländischen Reykjavik am 5. Juni über den definitiven Kalender befunden. Zermatt verfüge aber als einziger Veranstalter über einen langfristigen Vertrag bis 2027. Ob das Organisationskomitee unter Julen rechtlich dagegen vorgehen werde, sei noch offen.

Ob es jemals zu Skirennen am Matterhorn kommen wird, bleibt offen. Laut OK-Präsident Julen ist man mit der FIS und den nationalen Verbänden so verblieben, dass man die Zeit nutzt, um über die Bücher zu gehen.

Der Vorschlag, der bereits auf dem Tisch liegt, nämlich Rennen Ende März, kommt für Julen nicht infrage. «Ende März oder Anfang April sind beide Stationen, Zermatt und Cervinia, ausgebucht. Die Finanzierung ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Das Interesse am Skisport ist dann viel zu tief. Aber wir sind konstruktiv und hören uns mal an, mit was für Vorschlägen man auf uns zukommt.»

Co-Geschäftsführer von Swiss-Ski, Diego Züger, ist zuversichtlich, dass für die Rennen in Zermatt eine Lösung gefunden wird. «Langfristig bin ich überzeugt, dass ein Ort wie Zermatt, mit dieser Infrastruktur, mit der Höhenlage, mit der Schneesicherheit und auch dem Renommee, dem Skisport extrem guttun würde.»

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Mehr zum Thema sehen Sie heute Abend in «10 vor 10» um 21.50 Uhr auf SRF1 .

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 25.03.2024, 08:32 Uhr ; 

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