Tiger, Löwen und Schimpansen – sie alle gehören zu den Gefahrentieren des Walter Zoos in Gossau SG. Was zu tun ist, wenn eines oder mehrere Tiere aus der Anlage entweichen, gehört zu den Notfallszenarien. Diese werden regelmässig geübt. Im Walter Zoo wurde heuer das Szenario eines Tigerausbruchs geübt.
Die Zoobesuchenden werden am Eingang auf die bevorstehende Übung aufmerksam gemacht. Auch die Mitarbeitenden sind im Bilde, dass es eine Übung gibt, jedoch nicht über den genauen Zeitpunkt und Inhalt der Übung. Dieses Mal war der Tiger plötzlich auf freiem Fuss.
Oberste Maxime sei der Schutz der Menschen sowie anderer Gefahrentiere, sagt Thomas Harder, Mediensprecher des Walter Zoos. Die übrigen Tiere werden, wenn möglich, ins Innere gelotst. Aber: «Ponys oder Ziegen können im Krisenfall nicht in Sicherheit gebracht werden.»
Alle im Team haben eine klare Aufgabe. Die Administration löst die Sirene aus und alarmiert Polizei, Feuerwehr und Notruf. Der Unterhaltsdienst regelt den Verkehr. Das Notfallteam rüstet sich mit Betäubungsgewehren und scharfer Munition aus. Und die Tierpflegerinnen und -pfleger rücken mit Schildern und Holzstöcken aus.
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Bild 1 von 5. Der Übungsleiter bespricht mit einem Teil des Teams die anstehenden Aufgaben. Bildquelle: zvg/Walter Zoo.
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Bild 2 von 5. Tierpflegerinnen und -pfleger treiben die Tiere in ihre Behausungen zurück. Bildquelle: zvg/Walter Zoo.
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Bild 3 von 5. Das Einsatzteam bespricht eine mögliche Schussabgabe. Bildquelle: zvg/Walter Zoo.
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Bild 4 von 5. Noch versteckt sich der Übungstiger im Gras ... Bildquelle: zvg/Walter Zoo.
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Bild 5 von 5. ... bevor die Tierärztin mit dem Betäubungsgewehr auf die Flanke des Tigers zielt und dieser zu Boden geht. Bildquelle: zvg/Walter Zoo.
Ein zweites Gefahrentier im Walter Zoo ist der Schimpanse. Dort gebe es andere Herausforderungen, so Mediensprecher Harder. Bei den Affen müsse darauf geachtet werden, dass kein Tumult unter den Tieren entsteht und sie schlimmstenfalls im grossen Durcheinander auch ihre Anlage verlassen können. Das Verhalten der Primaten sei schwierig vorauszusehen und sie könnten dem Menschen gefährlich werden.
«Grosskatzen wie Tiger oder Löwen hingegen ziehen sich eher zurück und verstecken sich. Sie greifen nicht primär an», erklärt Thomas Harder. Im Zoo leben mehr als Tausend Tiere.
Ponys oder Ziegen können im Krisenfall nicht in Sicherheit gebracht werden.
Während der gesamten Grossübung sind auf dem Gelände Beobachterinnen und -beobachter unterwegs. Sie machen sich fortlaufend Notizen. Die Analyse der Übung wird direkt im Anschluss kurz und zwei Wochen später ausführlich mit dem Team besprochen. Gegebenenfalls gibt es Anpassungen am Sicherheitskonzept.
Die Trockenübung werde sehr ernst genommen, heisst es beim Zoo. Eine hundertprozentige Sicherheit, dass kein Tier ausbricht, gebe es nicht. Es kann immer etwas passieren, beispielsweise durch menschliches Versagen. Umso wichtiger sei es, den Ernstfall seriös zu üben.