- Aggressives und unangemessenes Verhalten in einem Freibad sorgte letzte Woche für Schlagzeilen.
- Die jurassische Gemeinde Pruntrut erhielt mit dem Badiausschluss ausländischer Gäste die Aufmerksamkeit internationaler Medien.
- Doch offenbar verhalten sich jugendliche Badegäste auch anderswo respektlos – das zeigt ein Augenschein vor Ort.
Viele Kinder vergnügen sich an diesem trüben Tag im Wasserpark Delle in Frankreich, 15 Kilometer von Pruntrut entfernt. Alle Gäste müssen vor dem Bad ihre Taschen öffnen. Die Sicherheitsleute finden darin ab und zu überraschende Gegenstände.
«Ich habe gerade ein Schweizer Messer gefunden. Die Besitzer müssen es im Auto deponieren», sagt Sicherheitsagent Thierry Fritz. Zwei Sicherheitsleute sorgen dafür, dass sich hier alle an die Regeln halten – etwa das Alkoholverbot. Besonders renitente Gäste erhalten ein Hausverbot.
«Wir haben tatsächlich ein Problem mit gewissen jungen Menschen aus den Vororten. Sie sind schlecht erzogen und es herrscht das Recht des Stärkeren», sagt Christian Rayot vom Gemeindeverband Süd des Departements Belfort. Er ergänzt: «Sie machen, was sie wollen und respektieren niemanden. Das müssen wir stoppen.»
Pöbeleien und aggressives Verhalten
Mit ähnlichen Problemen hat eine andere Badi in der Stadt Montbéliard, die 18 Kilometer von Delle liegt, zu kämpfen. Hier hat die Stadtverwaltung Überwachungskameras installiert. Sicherheitsleute oder die Polizei greifen bei Problemen ein. Rund 350’000 Franken gibt die Stadt für die Überwachung der Schwimmanlage pro Jahr aus.
Verlagern sich die Probleme mit auffälligen Badegästen in die grenznahe Schweiz? Wie in Pruntrut nehmen auch im Kanton Basel-Stadt die Probleme in den Badis zu. Gäste der Badi St. Jakob fühlen sich nicht immer wohl. So sagt Besucherin Silvia Kocher: «Man sieht einfach die Masse und man sieht Pöbeleien – vor allem junge Männer rasten aus und sind aggressiv.»
Besucher Yannik Manz sagt: «Ich habe beobachtet, dass gewisse Leute sich sehr daneben benehmen und grenzüberschreitend gegenüber Menschen sind, die sich nicht wehren können.» Badegast Daniel Biedermann sagt, er habe beobachtet, dass viele Jugendliche sich nicht an Regeln hielten. Sie badeten beispielsweise mit Unterhosen unter der Badehose. «Die Bademeister haben viel Stress mit ihnen», sagt er.
Andere Badis sind vorbereitet
Peter Portmann, Bäderchef im Kanton Basel-Stadt, bestätigt, dass wegen zahlreicher Regelverstösse Sanktionen ergriffen worden sind. «Es sind in den letzten zwei Wochen in allen drei Bädern ungefähr 15 Rayonverbote ausgesprochen worden», sagt er. Die Gründe seien unterschiedlich. Jegliche körperliche Übergriffe und Beleidigungen gegenüber dem Personal und anderen Gästen seien ein absolutes No-Go. Vor allem junge Männer hätten sich in den letzten Wochen auffällig verhalten – oft sei Französisch gesprochen worden. Das reiche aber nicht, um die Identität der Täter zu beschreiben.
Ich glaube, so kommen wir gut durch diese Saison.
Es bleibt in Basel bei den bisherigen Massnahmen. Es seien zwei Wochen gewesen, in denen es zu einem solchen Verhalten gekommen sei und die Saison sei noch lange, sagt Portmann. Es könne sein, dass sich das alles von allein beruhigt. «Wir sind vorbereitet und schauen ganz genau hin.» Sie hätten Sicherheitspersonal, das aufgeboten werden könnte, wenn es nötig sei. «Ich glaube, so kommen wir gut durch diese Saison», sagt Portmann.
Beobachten, eingreifen und bei Saisonende gegebenenfalls neue Massnahmen festlegen – so will Basel-Stadt Problemsituationen in den Badis lösen.