Es ist ein Projekt, das die Post in fünf Zürcher Filialen ausprobiert: Kundinnen und Kunden mit keinen bis wenig Deutschkenntnissen können dort auch in einer anderen Sprache bedient werden: beispielsweise auf Englisch, Albanisch oder Französisch. Je nachdem, wer gerade am Schalter ist und welche Sprachen er oder sie beherrscht.
Mit diesem Projekt will die Post das Sprachenpotenzial ihrer Mitarbeiter besser nutzen. Und das ist beträchtlich: So sprechen Postangestellte mehr als 100 Sprachen. Deshalb setzt das Unternehmen seit letztem Dezember, wie bereits viele andere Dienstleistungsunternehmen, nun auch auf dieses Angebot.
Post ist zufrieden mit dem Projekt
Doch was bei der betroffenen Kundschaft und bei den Mitarbeitenden auf Anklang stossen mag, missfällt anderen. So ist die Frage der Integration und der Deutschbeherrschung ein immer wiederkehrendes Thema auf dem politischen Parkett und in der öffentlichen Debatte. Gedacht ist dieses Angebot indes auch für Menschen, die gerade neu in die Schweiz gekommen sind.
Die Kunden schätzen es wirklich, wenn sie auch in einer Fremdsprache beraten werden.
Die Post ihrerseits zeigt sich auf jeden Fall zufrieden. Das mehrsprachige Beratungsangebot in den fünf Zürcher Filialen komme sehr gut an. Das hätten Kundenbefragungen im letzten halben Jahr gezeigt, so Post-Mediensprecherin Silvana Grellmann. «Die Kunden schätzen es wirklich, wenn sie auch in einer Fremdsprache beraten werden.» Einige Kunden würden dafür gar Wartezeiten in Kauf nehmen.
Zu Besuch in der Filiale in Glattbrugg: Auch hier nutzen einige dieses Angebot. Es ist Mittwochmorgen und ein Kunde kommt extra in diese Filiale, weil er weiss, dass er dort auch auf Englisch bedient wird. Er muss einen Brief an das Strassenverkehrsamt schicken und hierfür würde er gerne den Beratungsdienst in Anspruch nehmen.
Postmitarbeiter Brian Santana, der Deutsch, Spanisch und Englisch beherrscht, bedient ihn und erzählt, dass er wegen des mehrsprachigen Angebots schon eine kleine Stammkundschaft aufgebaut habe. Er arbeitet in Glattbrugg und Wallisellen. Gewisse Leute kämen absichtlich nach Wallisellen, weil sie wüssten, dass er dort ist.
Bald schweizweite Einführung?
Das Ganze basiert auf freiwilliger Basis, betont Silvana Grellmann. Nun geht es in die strategische Phase. Will heissen: Die Post evaluiert das Projekt und entscheidet, wie sie damit weiterfahren will. Zur Debatte stehe auch eine schweizweite Einführung. Klar ist: Die fünf Zürcher Filialen – und eine in der Westschweiz – haben signalisiert, dass sie das Angebot gerne beibehalten würden.