Zum Inhalt springen

Projekt Wisent Thal Erstes Wisent im Solothurner Jura geboren

Eine Wisentherde wurde vergangenen Herbst im Rahmen eines Projekts in ein Gehege gebracht – nun gibt es Nachwuchs.

Der Wisent ist das grösste Säugetier der Schweiz. Das Tier ist seit vielen Jahren in der freien Wildbahn nicht mehr anzutreffen, sondern nur in Zoos oder Tierparks. Ein Verein möchte die Wisente jedoch wieder im Solothurner Jura ansiedeln. Im vergangenen Herbst wurden die ersten fünf Tiere für einen Versuch in ein Gehege gebracht.

Nun ist ein Junges zur Welt gekommen – ein erster Erfolg. Das Kalb wurde in der Nacht auf Dienstag geboren, noch ist es unsicher auf den Beinen. Die Projektverantwortlichen sind entzückt. «Es ist sehr emotional», sagt Wisent-Ranger Benjamin Brunner. «Eine Riesenfreude. Die Absicht war, ein Zuchtprogramm zu machen. Das ist jetzt gestartet.»

Nach knapp zehn Monaten wächst damit die Wisentherde auf sechs Tiere, welche zurzeit noch in einem Gehege leben. Langfristig sollen sich die Tiere jedoch frei im Solothurner Jura bewegen. Das macht einigen Bauern Sorgen. Ein Bauer hat das Projekt bis vor Bundesgericht bekämpft, auch andere haben sich gewehrt.

Sorge vor zusätzlichen Schäden

Der Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbands ist nach wie vor skeptisch gegenüber einem weiteren Wildtier. «Das Wildschwein ist eine grosse Sorge bei uns», so Edgar Kupper, Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbands. «Es macht sehr grosse Schäden. Der Hirsch wird kommen, der wird im Wald und Wiesenland grosse Schäden machen. Jetzt will man zusätzlich das grosse Wildtier Wisent frei laufen lassen. Das wird in kurzer Zeit hohes Schadenpotenzial in den Ackerkulturen anrichten.»

Die Projektleiter glauben nicht an grosse Schäden am Ackerland. Ein kleiner Zaun genüge bereits, um die Wisente abzuhalten. Im Wald sieht es anders aus. Hier sieht man nach den ersten Monaten deutliche Spuren.

Mann inspiziert Schaden an einem Baum.
Legende: An den Bäumen im Wald sind Schäden durch die Wisente ersichtlich. SRF

Jedoch habe man in diesem Gehege eine 20-fach überhöhte Dichte an Wisenten, sagt Otto Holzgang, Projektleiter Wisent Thal. «In einem natürlichen Gebiet würden diese sechs Tiere inklusive Kälbchen, die wir hier im Gehege haben, natürlicherweise ein 20-fach grosses Gebiet durchstreifen. Also wäre auch der Schaden auf eine 20-fach grössere Fläche verteilt.»

Bis sich die Wisente ganz frei im Jura bewegen können, dauert es mindestens neun Jahre. In dieser Zeit dürfte es noch viele Jungtiere geben.

Tagesschau, 07.07.2023, 19:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel