Zum Inhalt springen

Prozess um Influencer-Streit Brian Keller zu fast vier Jahren Gefängnis verurteilt

  • Das Bezirksgericht Zürich hat Brian Keller am Freitag zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 9 Monaten verurteilt.
  • Im Mai 2024 soll Brian Keller den Influencer «Skorp» laut Anklage zusammengeschlagen haben.

Videoaufnahmen zeigten, dass sämtliche sechs Schläge gegen den Kopf des Opfers gingen, sagte der Richter bei der Urteilseröffnung. Das Gericht verurteilte Keller wegen versuchter schwerer Körperverletzung und öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen.

Der Staatsanwalt hatte eine Freiheitsstrafe von 4 Jahren und 4 Monaten, der Verteidiger eine bedingte Freiheitsstrafe gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ob Keller wieder ins Gefängnis muss, bleibt offen.

Mann mit Brille im Freien, unscharfer Hintergrund.
Legende: Brian Keller gilt als der wohl bekannteste Häftling der Schweiz. Das Bild stammt vom 10.11.2023. KEYSTONE/Michael Buholzer

Der 29-jährige Brian Keller war im Mai 2024 auf «Skorp» losgegangen und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Als dieser am Boden lag, soll Keller weitere fünfmal heftig zugeschlagen haben. Dabei habe sich der Geschädigte unter anderem komplexe Gesichtsschädelbrüche und eine Gehirnerschütterung zugezogen.

Was Staatsanwalt, Verteidigung und Kläger gefordert hatten

Box aufklappen Box zuklappen

Der Staatsanwalt hatte am Bezirksgericht Zürich für Keller eine Freiheitsstrafe von 4Jahren und 4 Monaten gefordert. Die Anwältin des Geschädigten «Skorp» plädierte auf eine vollendete schwere Körperverletzung. Ihr Mandant sei als Influencer und Model auch beruflich betroffen.

Der Streit eskalierte laut Kellers Aussagen, weil seine Familie von dem Kontrahenten bedroht wurde. Kellers Verteidiger hatte eine bedingte Strafe gefordert. Der 29-Jährige habe seinem Kontrahenten nur einen Schlag gegen den Kopf verpasst, führte der Verteidiger vor Gericht aus. Die anderen Schläge seien gegen den Oberkörper gegangen, das zeige auch ein Video klar. In der Anklage ist hingegen von Schlägen gegen den Kopf die Rede.

Während der Staatsanwalt Kellers Hintergrund als Boxer negativ auslegt, sieht der Verteidiger dabei den Grund, warum sich der Geschädigte nicht stärker verletzt hatte. Der 29-Jährige habe seine Schläge kontrollieren können. Die Vorgeschichte Kellers, er sass im Alter von 20 bis 28 Jahren im Gefängnis, sei zu berücksichtigen. Er habe nichts anderes gekannt als die Sprache des Gefängnisses, sagte der Verteidiger.

Ein grösseres Polizeiaufgebot begleitete den Prozess. Der Beschuldigte war allerdings von der Verhandlung dispensiert. Sein Kontrahent «Skorp» wurde direkt aus dem Gefängnis ans Gericht geführt.

SRF 4 News, 6.6.2025, 12:03 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel