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Untersuchung gegen Klinik Littenheid bestätigt Vorwürfe
Aus 10 vor 10 vom 02.12.2022.
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Psychiatrische Therapien Satanistische Verschwörungen: Strafanzeigen im Fall Littenheid

  • Ende letzten Jahres sorgte ein Beitrag von SRF rec. über die Klinik Littenheid im Thurgau in der Nähe von Wil SG für Aufsehen.
  • Darin war zu sehen, dass dort von Psychiatrie-Angestellten mutmasslich satanistische Verschwörungstheorien verbreitet wurden.
  • Nun liegt der externe Untersuchungsbericht, den der Kanton Thurgau in Auftrag gegeben hat, vor.

Die Aussagen, die ein Oberarzt der Traumastation im SRF-Beitrag machte, waren schockierend: Es gebe in der Schweiz geheime satanistische Zirkel, die auf blutrünstige Art und Weise Kinder missbrauchten. Damit seien auch Patientinnen und Patienten in der Klinik Littenheid konfrontiert worden.

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Der Kanton Thurgau setzte nach Bekanntwerden sofort eine spezialisierte Anwaltskanzlei ein, nachdem auch weitere Medien darüber berichtet hatten. Die Kanzlei untersuchte die Vorwürfe ein halbes Jahr lang zusammen mit Experten.

Verschwörungen in Teilen der Behandlung

Jetzt liegt der externe Untersuchungsbericht zu den Vorgängen in der Clienia Littenheid vor. Zumindest ein Arzt habe sich demnach besonders für das Thema «Rituelle Gewalt und Gedankenkontrolle» interessiert. Er habe zu diesem Thema auch Weiterbildungen gegeben und die Kultur auf der Traumastation beeinflusst. Die Verschwörungserzählung war in weite Teile der Behandlungen eingeflossen.

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Was die Recherche aufzeigte, wird vom unabhängigen Experten Professor Strik bestätigt: Das in der Klinik praktizierte methodische Vorgehen bei einigen Patientinnen sei fachlich nicht korrekt und vermutlich sogar krankheitsfördernd gewesen. Es seien nicht evidenzbasierte Methoden angewendet worden, die auf dem Glaubensbekenntnis beruhten, dass satanistische rituelle Gewalt in der Schweiz existiere.

Im Bericht kommt auch die Klinikleitung nicht gut weg, nicht nur, weil sie nichts gemerkt und dagegen nichts unternommen habe, sondern auch, weil sie nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe nicht sorgfältig vorgegangen sei.

Mehrere Strafanzeigen und diverse Bussen

Deswegen wird im Bericht dringend empfohlen, dass dies jetzt gemacht wird: So sollen die Patientenakten inklusive Diagnose und Therapie durchleuchtet werden. Weiter soll es eine unabhängige Meldestelle für Betroffene und weitere Massnahmen geben.

Massnahmen, die nun auch der Kanton Thurgau fordert. Zudem haben die Behörden besagtem Arzt die Bewilligung entzogen, es gab einen Verweis, diverse Bussen und mehrere Strafanzeigen. Ob gegen die Klinik oder gegen einzelne Ärzte, ist unklar.

Die Klinik nimmt Stellung

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Die Clienia Littenheid nimmt in einer Medienmitteilung Stellung zu den Ergebnissen des Untersuchungsberichtes. Gegenüber SRF sagt Klinikdirektor Daniel Wild: «Wir haben Fehler gemacht und das tut uns in aller Form leid.» Die Klinik habe eine Mitarbeiterin per sofort freigestellt. Es handle sich dabei um die Chefärztin und ärztliche Direktorin, gegen die ein Strafverfahren eingeleitet worden sei. Auch seien sie dabei, die Leitungen der beiden betroffenen Traumastationen zu ändern. Wild sagte weiter: «Wir möchten versichern, dass wir die Vorfälle ernst nehmen und die Vorfälle aufarbeiten.» Unter anderem werde es neu eine unabhängige Ombudsstelle für Beschwerden von Patientinnen und Patienten geben.

SRF1 Regionaljournal Ostschweiz, 02.12.22, 12:03 Uhr;

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