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Rad-WM 2024 in Zürich Kinderspital Zürich rekurriert gegen Verkehrskonzept der Rad-WM

Weil die Rennen durch wichtige Verkehrsachsen führen, befürchtet das Kinderspital Einschränkungen für die Patienten.

Es soll nächstes Jahr ein Sportanlass der Superlative werden: Ende September findet in der Region Zürich die Rad-WM 2024 statt. Neun Tage lang messen sich Rad-Profis aus der ganzen Welt in über 50 Rennen auf Zürcher Strassen und Rennstrecken.

Erwartet werden hunderttausende Zuschauerinnen und Zuschauer, die den Wettkämpfen beiwohnen. Doch nun regt sich Widerstand in der Stadt Zürich.

Sorge um Notfallversorgung

Konkret sorgt sich das Kinderspital Zürich um die Notfallversorgung. Mitunter aus diesem Grund hat es letzten Freitag Einsprache gegen das Verkehrskonzept der Stadt Zürich eingereicht. Denn: Während der Rad-WM werden gewisse Strassen zum Teil für längere Zeiten gesperrt. Betroffen davon sind mehr als 30 Gemeinden im ganzen Kanton Zürich – besonders aber die Stadt Zürich.

Das Ziel jeder Etappe ist der Sechseläutenplatz mitten im Stadtzentrum, mit seinen viel befahrenen Strassen, die auch zum Kinderspital hinaufführen. Und das sei ein Problem für das Kinderspital, sagt Martin Vollenwyder, Stiftungsratspräsident und Alt-Stadtrat (FDP) auf Anfrage des Regionaljournals Zürich Schaffhausen. «Das ist unmöglich. Sie können kein Notfallspital betreiben, wenn die Leute gar nicht hinkommen», sagt Vollenwyder.

Sechseläutenplatz in Zürich.
Legende: Hier, am Sechseläutenplatz mitten in Zürich, sollen die Rennen der Rad-WM 2024 enden. Keystone/Dominic Steinmann

Das Kinderspital Zürich wäre durch die WM-bedingten Strassensperren etwa fünf Tage vom Verkehr abgeschnitten. Zwar ist vorgesehen, dass die Rennen im Notfall für Einsatzfahrzeuge unterbrochen würden. Aber, sagt Vollenwyder, ganz viele Kinder würden gar nicht mit der Ambulanz kommen, sondern mit ihren Eltern im Auto. Pro Tag kämen mehrere hundert Kinder ins Kinderspital, mehrere hundert würden ausserdem zu Therapien im Spital erscheinen. Das werde schlicht unterschätzt.

Weitere Beschwerden bei der Stadt eingereicht

Und es gebe noch weitere Probleme: Im Herbst 2024, also etwa zeitgleich mit der Rad-WM, zieht das Kinderspital an seinen neuen Standort in Zürich-Lengg. Auch dieser Stadtteil wäre von den Strassensperrungen betroffen.

In Zürich-Lengg ist bereits eine Hirslanden-Klinik ansässig. Auch diese Klinik hat nun Einsprache gegen das Verkehrskonzept eingereicht, wie eine Sprecherin mitteilt.

Ausserdem hat der Gewerbeverband der Stadt Zürich Beschwerden eingereicht: deren 40, gebündelt im Namen der unterzeichnenden Geschäfte und Betriebe, primär aus den Stadtteilen Hottingen, Hirslanden und Witikon. Diese befürchten, dass aufgrund der Strassensperrungen Umsatz verloren gehe, wie Nicole Barandun (Die Mitte), Präsidentin des städtischen Gewerbeverbands sagt.

Für Organisatoren sind Einschränkungen unumgänglich

Die Organisatoren verweisen indes auf die Natur der Sache: Die Rad-WM werde ein Grossanlass, der nicht ohne Einschränkungen durchgeführt werden könne, sagt Andreas Herren vom Organisationskomitee. Die Strassen würden auch nicht den ganzen Tag gesperrt und es gebe grosse Umfahrungen.

Ausserdem sei schon bei der Kandidatur und der Annahme der Bewerbung der Stadt Zürich durch die Parlamente bekannt gewesen, dass die Route dann via die Seestrasse zum Sechseläutenplatz verlaufe. «Eine Rad-WM findet nun mal auf der Strasse statt», sagt Herren.

Und das heisse auch, dass diese Strassen zwischenzeitlich anderweitig besetzt seien. Die Einsprachen würden jetzt einzeln betrachtet, analysiert und entsprechend bearbeitet. Im Zentrum stehe ein grosses Fest für den Radsport und die Bevölkerung.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 16.02.2023, 08:31 Uhr ; 

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