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Radioaktive Abfälle Nagra startet eine Serie von Tiefenbohrungen

Ein unterirdisches Lager für radioaktive Abfälle ist grundsätzlich in jedem Gebiet möglich, das zur Diskussion steht.

Gemäss ersten Messungen habe es in den drei Regionen «Jura Ost», «Nördlich Lägern» und «Zürich Nordost» ausreichend Platz für den Bau eines Tiefenlagers. Nun beginnt die Nagra, in die Tiefe zu bohren.

Karte, die mögliche Standorte für radioaktive Tiefenlager zeigt.
Legende: Die ersten Testbohrungen starten in den beiden Zürcher Gemeinden Bülach und Trüllikon. SRF

«Wir wissen heute bereits, dass wir das Lager sicher bauen können. Wir wollen diese Informationen nochmals bestätigen und zusätzlich noch Informationen zu den darunter und darüber liegenden Gesteinsschichten sammeln», sagt Maurus Alig, Projektleiter bei der Nagra. So wolle man herausfinden, ob diese Schichten ebenfalls einen Beitrag zur Sicherheit liefern könnten.

Nun beginne man mit Tiefen-Bohrungen, um unter anderem die Durchlässigkeit und die Zusammensetzung des Gesteins in den einzelnen Regionen zu untersuchen.

«Das lässt niemanden ruhig»

In Bülach im Zürcher Unterland (Nördlich Lägern) wird in den kommenden Wochen ein erster Bohrplatz erstellt, ein zweiter folgt danach in Trüllikon im Zürcher Weinland (Zürich Nordost). Der Bohrbeginn ist auf Anfang 2019 geplant.

«Das lässt niemanden ruhig» sagt der Bülacher SP-Stadtrat Hanspeter Lienhart. Niemand wolle ein Tiefenlager quasi vor der Haustüre. «Wir haben diese radioaktiven Abfälle. Sie sind produziert worden. Und die müssen sicher entsorgt werden. Deshalb stehen wir diesem Prozess relativ pragmatisch gegenüber», so Lienhart weiter.

22 Bohrgesuche eingereicht

Bis 2022 soll klar sein, auf welche Standorte sich die Nagra festlegen will, um die entsprechenden Rahmenbewilligungsgesuche auszuarbeiten.

Für die Serie der Tiefenbohrungen, die in Bülach und Trüllikon startet, hat die Nagra 22 Gesuche eingereicht. Ein 23. Gesuch wird noch folgen.

15 Millionen Franken pro Bohrung

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Uvek erteilte Ende August drei Bewilligungen. In den nächsten Wochen und Monaten will das Uvek die weiteren Entscheide zu den Bohr-Gesuchen fällen.

Allerdings ist nicht vorgesehen, dass an allen 23 beantragten Orten ein Bohrplatz eingerichtet wird: «Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab.» Eine Bohrung kostet gemäss Nagra-Angaben rund 15 Millionen Franken.

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