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Ranger im Einsatz Unterwegs mit den Hütern der Natur

In der ganzen Schweiz schauen rund 300 Ranger in sensiblen Naturlandschaften zum Rechten. Ein Augenschein im Thurgau.

Es ist kühl und nass an diesem Dienstagmorgen. Die beiden Ranger Andri Chesini und Silvio Bartholdi sind unterwegs im Naturschutzgebiet beim Hüttwiler See im Kanton Thurgau. Irgendwo schnattern Enten, sonst ist es ruhig.

Die zwei Ranger sind vom Kanton angestellt und seit Anfang Jahr im Einsatz. «Wir haben im Moment eine Aufsichtsfunktion», sagt Andri Chesini, da gehe es auch um die Information der Leute.

Ranger
Legende: Andri Chesini (links) und Silvio Bartholdi schauen im Auftrag des Kantons Thurgau seit kurzem in verschiedenen Naturschutzgebieten zum Rechten. SRF

Er wolle den Leuten, die hier unterwegs sind, zeigen, was es alles zu sehen gibt, sagt Silvio Bartholdi. Die Tiere, die Pflanzen.

«Und, wenn es sein muss, die Leute darauf hinweisen, dass sie gewisse Sachen nicht machen dürfen», ergänzt der gelernte Ornithologe. In Schutzgebieten gilt beispielsweise Leinenzwang für Hunde.

Leinenpflicht
Legende: Werden die geltenden Vorschriften eingehalten, nehmen die Leute Rücksicht auf die Natur oder haben sie Fragen? All dies beschäftigt die beiden Ranger bei den Hüttwiler Seen. SRF

Nicht schlecht gestaunt haben die beiden als sie vor drei Wochen im Ermatinger Ried unterwegs waren und auf eine Hütte stiessen, die mitten im Naturschutzgebiet aufgebaut wurde.

«Wir wissen nicht, wer diese aufgestellt hat», sagt Bartholdi. In einem solchen Fall werde eine Meldung gemacht und die Hütte müsse abgebrochen werden. Eine Hütte im Schutzgebiet sei aber ein Einzelfall.

Beim Hüttwiler See ist heute aber alles in Ordnung, wenigstens fast. Silvio Bartholdi fällt nämlich auf, dass beim Aussichtsturm der unterste Tritt der Treppe fehlt. «Das könnte gefährlich werden, da müssen wir eine Meldung machen.» Auch das gehört zum Pflichtenheft der Thurgauer Ranger.

Schweizweit im Einsatz

Im Auftrag von öffentlichen Stellen oder auch privaten Stiftungen werden Rangerinnen und Ranger in der ganzen Schweiz eingesetzt. Vom Creux du Van im Kanton Neuenburg, über den Schweizerischen Nationalpark bis zum Hallwilersee sind sie anzutreffen.

Ranger
Legende: Lukas Frei ist seit drei Jahren der Präsident von «Swiss Rangers». Sein Einsatzgebiet ist die Lombachalp BE. Joel Schweizer

Seit 2007 bietet das Bildungszentrum Wald in Lyss im Kanton Bern einen Ranger-Lehrgang an. «Man hat damals festgestellt, dass der Druck auf die Natur steigt, deshalb sei das Rangerwesen aufgezogen worden», sagt Lukas Frei. Der 38-Jährige ist Ranger auf der Lombachalp im Berner Oberland, einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung.

Seit drei Jahren ist er Präsident des Berufsverbands «Swiss Rangers». Den Verband gibt es seit 2008, heute sind rund 300 vollamtliche und Teilzeitranger als Mitglieder registriert.

Es ist sehr wichtig, dass jemand vor Ort ist.
Autor: Lukas Frei Präsident «Swiss Rangers»

Der Bedarf an Rangerinnen und Ranger sei in den letzten Jahren laufend gestiegen. Vor allem während Corona zeige sich das nun eindrücklich. In gewissen Gebieten hätten die Ranger bis zu fünfmal mehr Besucherinnen und Besucher gezählt als sonst.

«Es hat mittlerweile rund um die Uhr so viele Leute. Es ist sehr wichtig, dass jemand vor Ort ist», sagt Frei. Es gehe darum Präsenz zu markieren, den Leuten Red und Antwort zu stehen und das ganze zu beaufsichtigen.

Natürlich brauche es nicht überall Rangerdienste. «Aber in sensiblen, ökologisch wertvollen Gebieten, denke ich, ist es sehr wichtig.»

SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 09.02.2021, 17:30 Uhr ; 

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