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Rascher Bau von Solaranlagen Energiekonzern drückt bei politischer Forderung auf die Bremse

  • Angesichts der Energiekrise fordert der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser den beschleunigten Bau von Solarkraftwerken in den Alpen.
  • Zwar gibt es in Gondo und Grengiols im Kanton Wallis zwei solcher Projekte, doch sie liegen dem Bund noch nicht vor.
  • Auch mit einem beschleunigten Verfahren könnte die Anlage in Gondo nicht innert Monaten realisiert werden, sagt der Energiekonzern Alpiq.

«Die einzige Möglichkeit, in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren mehr Strom zu produzieren, sind diese alpinen Solaranlagen», glaubt Noser. Bis spätestens im übernächsten Winter sollten die Anlagen in Betrieb gehen, lautet seine Forderung. Gegenüber der «Sonntagszeitung» sagte Noser sogar, dass die Solaranlagen in den Alpen per Notrecht gebaut werden sollten.

In der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK-S) will Noser darum eine Lösung suchen. Entsprechende Anträge habe er bereits gestellt. Er hofft, dass die Mehrheit der Kommission sich für eine Beschleunigung stimmt – und dass Notrecht nicht nötig sei.

Noch unkonkrete Pläne

Derzeit müssen die Kantone für Solaranlagen ausserhalb der Bauzone einen Richtplan erarbeiten, den der Bundesrat dann genehmigen muss. «Bislang liegen dem Bund keine konkreten Projekte vor», heisst es beim zuständigen Bundesamt für Raumentwicklung bezüglich der Anlagen in Gondo und Grengiols.

Mit dem Projekt für Grengiols hat sich noch nicht einmal der Kanton Wallis befasst. Der Richtplan zu Gondo hingegen soll bald vorliegen. Dort soll eine grosse Solaranlage künftig Strom für über 5000 Haushalte liefern.

Lange Vorbereitungen für den Bau

Selbst wenn die Hürden bei der Bewilligung reduziert werden, könne man die Anlage nicht innert weniger Monate realisieren, sagt die Investorin Alpiq. «Für Gondosolar ist es nicht realistisch, dass wir im 2023 die Anlage in Betrieb nehmen können», sagt Projektleiter Beat Imboden.

Nach dem abgeschlossenen Verfahren brauche es zuerst einen Bauentscheid und eine Detailprojektierung, erklärt Imboden. Erst dann würde das Material bestellt, die Lieferung abgewartet und schliesslich die Anlage montiert. «Wir rechnen frühestens bis 2025», sagt er.

FDP-Ständerat Noser geht das zu langsam. Es sei der Auftrag von Alpiq und den anderen Energiefirmen, für genügend Energie im Land zu sorgen. Bereits diese Woche könnte die Energiekommission des Ständerats den ersten Schritt machen, um die Hürden für die Sonnenenergie zu reduzieren.

Tagesschau, 22.08.2022, 19:30 Uhr ; 

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