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Rebberg-Revolution Weinkanton Wallis will moderne Rebberge

Im Wallis haben viele Familien ein Stück Reben, das rentiert aber kaum. Deshalb sollen Parzellen zusammengelegt werden. Der Kanton will dazu 170 Millionen Franken investieren.

Das Walliser Weinanbaugebiet gleicht einem Flickenteppich. Im grössten Weinbaukanton der Schweiz ist alles klein strukturiert: Auf 4600 Hektaren Rebland stehen rund 75'000 Parzellen. Das will der Kanton nun ändern und diese historisch gewachsenen Strukturen aufbrechen.

Kleine Parzellen in den Walliser Rebbergen.
Legende: Die Walliser Weinberge sehen aus der Vogelperspektive wie ein Flickenteppich aus. Keystone/Gaetan Bally

Das Hauptproblem sei, dass solch kleine Parzellen nur teilweise rentierten, sagt der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (Die Mitte). «Im Schnitt ist eine Parzelle 600 Quadratmeter gross, mit diesen Grössen kann man nicht rentabel bewirtschaften.» Dies unter anderem, weil Maschinen auf diesen kleinen Flächen nur bedingt eingesetzt werden können.

170 Millionen für «Rebberg des 21. Jahrhunderts»

Das heisst, im Walliser Weinanbau ist immer noch vieles Handarbeit. Deshalb will der Kanton dafür sorgen, dass die Parzellen grösser werden, damit sich das ändern kann. Und da kommt das Geld ins Spiel. In den nächsten 15 Jahren werden 170 Millionen Franken verteilt.

Wer davon profitieren will, muss mindestens eine 3000 Quadratmeter grosse Parzelle vorweisen. Viele müssen also Parzellen zusammenlegen. Ausnahmen sind im Oberwallis möglich, weil die Rebparzellen dort noch kleiner sind als im übrigen Kanton. Wenn es topografisch nicht anders möglich ist, gibt es auch für 1000 Quadratmeter-Parzellen Unterstützung.

Die Hauptlast tragen immer noch die Winzerinnen und Winzer.
Autor: Christophe Darbellay Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement

Von den 170 Millionen Franken subventioniert der Kanton 53 Millionen Franken als À-fonds-perdu-Beiträge. Dieses Geld muss nicht zurückbezahlt werden.

Viel Geld für eine einzelne Branche

Das Walliser Parlament hat über die entsprechende Gesetzesänderung und den Rahmenkredit diskutiert und beidem zugestimmt. Praktisch einstimmig, sämtliche Parteien haben sich dafür ausgesprochen, aber nicht alle mit Begeisterung. Denn, es ist viel Geld, das in eine einzelne Branche fliesst.

Zu viel Geld für eine einzelne Branche? Staatsrat Christophe Darbellay kontert: «Die Hauptlast tragen immer noch die Winzerinnen und Winzer.» Der Kanton helfe, damit sie sich selber helfen könnten.

Blick auf Walliser Rebbaugebiet.
Legende: Der Walliser Wein soll auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben, so das Ziel des Kantons. SRF/Roger Brunner

Mit dem Geld sollen mehrere Massnahmen unterstützt werden. Beispielsweise, dass die Bäuerinnen und Bauern dem Klimawandel angepasste Rebsorten kaufen können. Oder dass sie in eine Tröpfchenbewässerung investieren, die weniger Wasser benötigt als althergebrachte Bewässerungen.

Das Ziel dieser Massnahmen ist klar: Der Walliser Wein soll auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 15.05.2024, 19:00 Uhr ; 

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