Die zu erwartenden rekordhohen Temperaturen in den Bergen sind für das Wintersportvergnügen auch in höheren Lagen keine guten Prognosen. Von Westen her zieht viel Regen übers Land. Und er wird, wegen der milden Temperaturen, bereits viel Schnee in den Bergen vernichten. Danach werde es noch wärmer und stürmisch, sagt SRF-Meteorologin Sabine Balmer.
SRF News: Bis Ende Woche bleibt es sehr mild. Wie aussergewöhnlich ist das?
Bereits in der Altjahreswoche liegen die Höchsttemperaturen deutlich über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit. Zum Jahreswechsel und Neujahr erreicht uns sogar noch wärmere Luft: Gerade in den Bergen wird es extrem mild, auf 2000 Metern erwarten wir Temperaturen zwischen 10 und 12 Grad, was im Rekordbereich liegt für diese Jahreszeit. Normalerweise wäre es knapp unter null Grad.
Das milde Wetter wird dafür sorgen, dass die Schneedecke weiter schmilzt.
Viele zieht es an Neujahr auf die Pisten. Gibt es noch genügend Schnee oder schmilzt der bis zum Wochenende weg?
Das ist eine gute Frage! Das erste Problem sind die Regenfälle, die wir am Mittwoch erwarten. In der sehr milden Luft steigt die Schneefallgrenze auf 2000 bis 2500 m an, darunter wird deshalb viel Schnee dem Regen zum Opfer fallen. Regional dürfte das aber unterschiedlich rasch geschehen. Zweitens wird das milde Wetter ab Freitag dafür sorgen, dass die Schneedecke weiter schmilzt. Dabei ist aber der Schneeverlust nicht mehr so gross, wie wenn es regnet.
Zwischen Dienstag und Donnerstag ist es stürmisch.
Der viele Regen sollte, zumindest weit oben, doch auch für Neuschnee sorgen?
Bis etwa am Mittwochmittag wird es oberhalb von 1400 bis 1800 Metern zuerst noch schneien. In den Walliser und Berner Alpen dürften zuerst noch etwa 20 bis 50 cm Neuschnee fallen, bevor es hineinregnet. In den übrigen Bergen sind es zwischen 10 und 30 cm Schnee.
Falls überhaupt, dann gibt es also nur in höheren Lagen noch gutes Schneesportwetter – aber auch stürmischer Wind. Muss man vorsichtig sein?
Der Wind weht vor allem von Dienstag bis Donnerstag stürmisch, dann ist auch die Sicht wegen des Wetters schlecht und es ist nass. Ich gehe davon aus, dass gewisse Bergbahnen ihren Betrieb einschränken werden. Ab Freitag lässt der Wind nach und die Sonne kehrt zurück. Zu beachten ist sicher auch die Lawinengefahr, das Institut für Schnee- und Lawinenforschung informiert täglich.
Kleinere und mittlere Gewässer werden anschwellen.
Könnte es wegen des starken Regens wie so oft in dieser Jahreszeit zu Überschwemmungen kommen?
Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass der Regen und die Schneeschmelze zu einem Hochwasser führen werden. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt werden zumindest kleine und mittlere Gewässer anschwellen. Hier sind aber die Unsicherheiten gerade wegen der Kombination von viel Regen und Schneeschmelze noch unsicher.
Das Gespräch führte Adrian Ackermann.