Die Ausgangslage: Der neue Verteidigungsminister hat seine ersten wichtigen Personalentscheide gefällt: Martin Pfister hatte zwei Schlüsselämter in seinem Verteidigungsdepartement zu besetzen, die Armeeführung und die Leitung des Nachrichtendienstes NDB.
Das ist der neue Armeechef: Per 1. Januar 2026 übernimmt Divisionär Benedikt Roos das Amt von Thomas Süssli, bei dem sich Pfister für seinen Einsatz bedankte. Roos ist 60 Jahre alt, hat Heimatort Basel und über ein Vierteljahrhundert als Berufsoffizier verbracht.
Darum wurde er gewählt: Laut Pfister habe Roos die Anforderungen am besten erfüllt. Er verfüge über ein hohes Mass an Führungs-, Organisations- und Sozialkompetenz, was ihn unter anderem befähige, Konflikte direkt und lösungsorientiert anzugehen. «Mit seiner authentischen und vorwärts orientierten Art sowie seiner Ausstrahlungskraft wird er die Armee glaubwürdig nach Innen und Aussen vertreten können», so Pfister. «Ich bin überzeugt, dass Divisionär Roos die Armee erfolgreich in die Zukunft führen wird.»
Das sagt der neue Armeechef: Benedikt Roos wollte laut eigener Aussage schon als Kind Soldat werden.
Auf die Frage eines Journalisten, ob er für «weiter wie bisher» stehe, widerspricht Roos. Zu seiner Motivation sagte er: «Verantwortung ist der Schlüsselbegriff.»
Das ist das Erbe des Vorgängers: Roos übernimmt zahlreiche offene Dossiers. Bei mehreren grossen Rüstungs- und Informatikprojekten drohen Verzögerungen und Mehrausgaben – Stichwort F-35, Stichwort Drohnen. Auch muss sich die Armee verstärkt der Bekämpfung von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt annehmen, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie offenbarte. Roos selbst sieht die Führung der Armee als besonders wichtig an, er sei aber selbstverständlich auch ein Bindeglied zum Parlament. Dabei gehe es darum, die Pläne und Massnahmen zur erklären. «Das geht nur mit Kommunikation.»
Das ist der neue NDB-Chef: Ab 1. November 2025 wird der 52-jährige Freiburger Serge Bavaud die Spitze des NDB übernehmen. Nach einer Übergangszeit von zwei Monaten wird der bisherige Chef Dussey Ende Jahr definitiv abtreten, drei Monate früher als geplant.
Darum wurde er gewählt: Bavaud erfülle aufgrund seiner Aus- und Weiterbildung, seines Leistungsausweises und der langjährigen Erfahrung in der Verwaltung und dem diplomatischen Dienst das Anforderungsprofil, so der Bundesrat. Er sei bestens vertraut mit den Abläufen der Politik und der öffentlichen Verwaltung auf Bundesebene. Er verfüge über operative und strategische Führungserfahrungen. «Damit hat er die besten Voraussetzungen für das Amt», so Pfister.
Das ist das Erbe des Vorgängers: Auch beim NDB brodelt es. Dussey sprach bei der Ankündigung seines Rücktritts von «explodierenden Ansprüchen». Auch intern ist das Klima angespannt. Wiederholt wurden schlechte Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen publik. Dussey sagte, er verspüre eine gewisse Müdigkeit.
Das sagt der neue Nachrichtenchef: Auf eine Journalistenfrage, ob der NDB in einer Krise stecke, antwortet Bavaud: «Ich glaube nicht.» Der Zustand des NDB sei mehrmals thematisiert worden und bekannt. «Ich bin jetzt noch nicht im Amt und kann das deshalb noch nicht beurteilen, werde das aber tun, sobald ich kann.» Lob für die künftigen Mitarbeitenden hatte er aber schon, diese seien hervorragend und leisteten mit den bestehenden Mitteln sehr gute Arbeit.