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Roos und Bavaud Das sind die neuen Chefs von Armee und Nachrichtendienst

Verteidigungsminister Martin Pfister hat zwei Schlüsselämter in seinem Departement neu besetzt.

Die Ausgangslage: Der neue Verteidigungsminister hat seine ersten wichtigen Personalentscheide gefällt: Martin Pfister hatte zwei Schlüsselämter in seinem Verteidigungsdepartement zu besetzen, die Armeeführung und die Leitung des Nachrichtendienstes NDB.

Zwei Rücktritte innert kürzester Zeit

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Anfang Jahr hatten Armeechef Thomas Süssli und der Nachrichtendienst-Direktor Christian Dussey praktisch gleichzeitig ihre Demission eingereicht. Süssli geht, weil er findet, er habe etliche Ziele erreicht. Dussey nannte die hohen Erwartungen ans Amt und die damit verbundene Belastung als Motiv für den Rücktritt.

Das ist der neue Armeechef: Per 1. Januar 2026 übernimmt Divisionär Benedikt Roos das Amt von Thomas Süssli, bei dem sich Pfister für seinen Einsatz bedankte. Roos ist 60 Jahre alt, hat Heimatort Basel und über ein Vierteljahrhundert als Berufsoffizier verbracht.

Die Karriere im Detail

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Benedikt Roos trat 1997 als Berufsoffizier in das Instruktionskorps ein und war seither in verschiedenen Funktionen der Armee eingesetzt. Unter anderem war er Chef bei der Armeeplanung. Berufsbegleitend schloss Roos an der ETH Zürich den Master of Advanced Studies in Security Policy and Crisis Management ab. Per 1. August 2024 wurde er zum Kommandant Heer ernannt und gleichzeitig zum Divisionär befördert. 

Darum wurde er gewählt: Laut Pfister habe Roos die Anforderungen am besten erfüllt. Er verfüge über ein hohes Mass an Führungs-, Organisations- und Sozialkompetenz, was ihn unter anderem befähige, Konflikte direkt und lösungsorientiert anzugehen. «Mit seiner authentischen und vorwärts orientierten Art sowie seiner Ausstrahlungskraft wird er die Armee glaubwürdig nach Innen und Aussen vertreten können», so Pfister. «Ich bin überzeugt, dass Divisionär Roos die Armee erfolgreich in die Zukunft führen wird.»

Das sagt der neue Armeechef: Benedikt Roos wollte laut eigener Aussage schon als Kind Soldat werden.

Eine Episode aus der Kindheit

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«Der kleine ‹Bänz› schaut einem Militärhelikopter zu, der in der Nähe seines Hauses landet. Der Nachbar steigt aus und geht nach Hause. Sofort rannte ich zum Vater und fragte ihn, was denn der Nachbar von Beruf sei. Er sei Soldat, so der Vater.» Da sei ihm klar geworden, dass er Soldat werden wolle, so sei er zu seinem Beruf gekommen, erklärte Roos vor den Medien seine Berufung.

Auf die Frage eines Journalisten, ob er für «weiter wie bisher» stehe, widerspricht Roos. Zu seiner Motivation sagte er: «Verantwortung ist der Schlüsselbegriff.»

Das ist das Erbe des Vorgängers: Roos übernimmt zahlreiche offene Dossiers. Bei mehreren grossen Rüstungs- und Informatikprojekten drohen Verzögerungen und Mehrausgaben – Stichwort F-35, Stichwort Drohnen. Auch muss sich die Armee verstärkt der Bekämpfung von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt annehmen, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie offenbarte. Roos selbst sieht die Führung der Armee als besonders wichtig an, er sei aber selbstverständlich auch ein Bindeglied zum Parlament. Dabei gehe es darum, die Pläne und Massnahmen zur erklären. «Das geht nur mit Kommunikation.»

Drei Männer.
Legende: Bundesrat Martin Pfister (Mitte) kommt mit Benedikt Roos, designierter Chef der Armee (rechts) und Serge Bavaud , designierter Direktor Nachrichtendienst des Bundes (links), zu einer Medienkonferenz des Bundesrates. Keystone/Peter Klaunzer

Das ist der neue NDB-Chef: Ab 1. November 2025 wird der 52-jährige Freiburger Serge Bavaud die Spitze des NDB übernehmen. Nach einer Übergangszeit von zwei Monaten wird der bisherige Chef Dussey Ende Jahr definitiv abtreten, drei Monate früher als geplant.

Die Karriere im Detail

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Serge Bavaud hat eine bewegte Karriere hinter sich. Er war zwischen 1999 und 2008 beim Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS in verschiedenen Funktionen tätig. Unter anderem im Bereich Verteidigung zugunsten strategischer Partnerschaften für Friedensförderung. Im Jahre 2014 wurde er zum stellvertretenden Leiter des Krisenmanagement-Zentrums KMZ beim Aussendepartement EDA ernannt und ab 2022 übernahm er die Leitung des KMZ mit dem Titel eines Botschafters.

Erst im Juni wurde er vom Bundesrat zum Botschafter in Algerien ernannt. Diese Stelle wird er nun nicht antreten. Stattdessen bleibt er bis zu seinem Amtsantritt Leiter des KMZ.

In der Schweizer Armee ist er Oberst.

Darum wurde er gewählt: Bavaud erfülle aufgrund seiner Aus- und Weiterbildung, seines Leistungsausweises und der langjährigen Erfahrung in der Verwaltung und dem diplomatischen Dienst das Anforderungsprofil, so der Bundesrat. Er sei bestens vertraut mit den Abläufen der Politik und der öffentlichen Verwaltung auf Bundesebene. Er verfüge über operative und strategische Führungserfahrungen. «Damit hat er die besten Voraussetzungen für das Amt», so Pfister.

Das ist das Erbe des Vorgängers: Auch beim NDB brodelt es. Dussey sprach bei der Ankündigung seines Rücktritts von «explodierenden Ansprüchen». Auch intern ist das Klima angespannt. Wiederholt wurden schlechte Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen publik. Dussey sagte, er verspüre eine gewisse Müdigkeit.

Das sagt der neue Nachrichtenchef: Auf eine Journalistenfrage, ob der NDB in einer Krise stecke, antwortet Bavaud: «Ich glaube nicht.» Der Zustand des NDB sei mehrmals thematisiert worden und bekannt. «Ich bin jetzt noch nicht im Amt und kann das deshalb noch nicht beurteilen, werde das aber tun, sobald ich kann.» Lob für die künftigen Mitarbeitenden hatte er aber schon, diese seien hervorragend und leisteten mit den bestehenden Mitteln sehr gute Arbeit.

SRF 4 News, 12.9.2025, 14:30 Uhr ; 

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