Bundesrat Ueli Maurer hat genug und tritt zurück. Der 71-jährige Finanzminister ist seit 2009 Mitglied des Bundesrates.
Zunächst amtete Maurer als Vorsteher des Departements für Verteidigung und seit 2016 als Finanzminister.
Am Freitagmittag ist er vor die Medien in Bern getreten und hat seinen Rücktritt auf Ende Jahr bekannt gegeben.
Maurer sagte vor den Medien, dass er den Grundsatzentscheid für seinen Rücktritt bereits im Sommer 2021 gemeinsam mit seinem Umfeld gefällt habe. Seine ganze Familie, um die 20 bis 25 Personen, habe schon länger von seinen Absichten gewusst.
«Damit hat niemand gerechnet»
Box aufklappenBox zuklappen
«Dass Ueli Maurer heute zurücktritt, damit hat niemand gerechnet», sagt der Leiter der SRF-Bundeshausredaktion Radio, Philipp Burkhardt. Er sei davon ausgegangen, dass Maurer nächstes Jahr vor den Wahlen zurücktrete. Rücktritte aus dem Bundesrat würden normalerweise intensiv vorbereitet und die Medien würden informiert. Dem Bundeshausredaktor ist auch aufgefallen, dass der langjährige Kommunikationschef von Ueli Maurer im Politbetrieb in Bern heute gar nicht anwesend ist. «Ich frage mich deshalb, wie spontan dieser Rücktritt erfolgt ist.» Der Partei habe Maurer es nach eigener Aussage heute Morgen mitgeteilt.
Die grösste Aufgabe, die Maurer hinterlässt, sind die Corona-Schulden in einer Höhe von 25 Milliarden bis 30 Milliarden Franken. Maurer habe gesagt, dass er diese Herkulesaufgabe noch lösen wolle, auch deshalb empfindet der Bundeshausredaktor den Zeitpunkt des Rücktritts als überraschend.
Als möglicher Nachfolger oder mögliche Nachfolgerin von Ueli Maurer als SVP-Bundesrat zählt Burkhardt folgende Personen auf: Fraktionschef Thomas Aeschi, Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher, den ehemaligen Parteipräsidenten und Nationalrat Albert Rösti oder Nationalrat Marcel Dettling.
Es gebe kein konkretes Ereignis, das ihn zum Rücktritt verleitet habe, stellte der Finanzminister klar. «Ich bin seit Jahrzehnten in der Politik, die nach wie vor eine faszinierende Aufgabe ist.» Auch in den nächsten Jahren stünden hochspannende Projekte an, die er gerne begleitet hätte.
Er trete mit einem lachenden und weinenden Auge ab, so Maurer. Er verlasse grossartige Mitarbeitende in seinem Departement. «Doch die Lust, noch etwas Neues zu machen, ist immer grösser geworden.» Und biologisch bleibe ihm ja auch nicht mehr so viel Zeit, sagte der 71-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Ich will eine Nische finden, in der ich wieder der alte Ueli sein kann – und nicht alt Bundesrat Maurer.
Verraten, was er künftig plant, wollte Maurer nicht. Nur so viel: «Ich will eine Nische finden, in der ich wieder der alte Ueli sein kann – und nicht alt Bundesrat Maurer.»
Maurer gedenkt auch nicht, sich wie andere alt Bundesräte ins Tagesgeschäft einzumischen. Er hoffe zumindest, «dass ich mich zurückhalten kann». Aber natürlich werde er sich weiterhin dafür interessieren, was mit der Schweiz passiert.
Maurer verspürt Genugtuung
Zu seiner Zeit im Verteidigungs- und später im Finanzministerium sagte Maurer: «Wenn ich zurückblicke, habe ich eine gewisse Genugtuung, wenn ich an meine Zeit im VBS denke.»
So habe er etwa mehr Geld für die Armee bereitstellen können. So manches, wofür er damals «verlacht» worden sei, habe sich mit Blick auf die Sicherheitslage in Europa mittlerweile bestätigt.
Seine Jahre im Finanzministerium seien äusserst intensiv gewesen, so der abtretende SVP-Bundesrat. «Die Corona-Zeit haben wir gut gemeistert.»
Das kommende Budget werde trotz grosser finanziellen Herausforderungen «schuldenbremsenkonform» sei. Es liege viel Arbeit vor der Politik, um den Bundeshaushalt auf einen guten Weg zu bringen. Er sei aber optimistisch, dass dies gelingen wird.
«Lösungen im Bundesrat immer mitgetragen»
Diskussionen über zusätzliche Ausgaben seien legitim für das Parlament, sagte der abtretende SVP-Magistrat auf eine weitere Frage. «Aber ich muss eine andere Rolle einnehmen und entsprechend Vorschläge machen, weil es meine Aufgabe ist, auf die Kasse aufzupassen.»
Die Lösungen im Bundesrat habe er immer mitgetragen, sagte er, angesprochen auf das Kollegialitätsprinzip. Es gehöre zu ihm und auch zu seiner Partei, dass er Abweichungen habe, die etwas grösser seien.
Besorgnis über soziale Spaltung
Maurer zeigte sich an der Medienkonferenz auch besorgt um den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land. Er sehe eine zunehmende Spaltung zwischen einer gut ausgebildeten Elite und jenen, die eine weniger gute Ausbildung und weniger Lohn hätten.
Immer häufiger höre er von Leuten, man dürfe Dinge nicht mehr sagen. Ihnen werde nicht zugehört, und die Politik in Bern sei weit weg.
Maurer wies den Vorwurf zurück, seine Partei oder die Linke führten die Spaltung herbei. Es seien die Leute, die unterschiedlich dächten. Dies zeige sich etwa beim Stadt-Land-Graben. Aufgabe der Parteien sei es, die verschiedenen Haltungen aufzunehmen.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.