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Rücktritt von Doris Leuthard «Endlich hören die Spekulationen auf»

Im Video-Interview spricht die abtretende UVEK-Chefin über schwierige Dossiers, Amtsmüdigkeit und die Frauenfrage.

Für Doris Leuthard kommt der Rücktritt zum richtigen Zeitpunkt. Sie freue sich auf ein Leben danach. Laut der Bundesrätin hören nun «endlich die Spekulationen in den Medien auf».

Während der Pressekonferenz erwähnte Doris Leuthard, dass sie müde sei. Auf die Frage, ob die Müdigkeit etwas mit dem Europa-Dossier zu tun habe, antwortet sie: «Nein, es sind viele Dossiers und Konstellationen, dies merken Sie nach zwölf Jahren.» Es gebe aber auch immer wieder Prozesse, wo man nicht vorwärts komme.

Das Europa-Dossier hat mich sicher nicht inspiriert, um weiter hart daran zu arbeiten.
Autor: Doris Leuthard Bundesrätin

Doch die abtretende Bundesrätin sagt weiter, dass das Europa-Dossier sie nicht zum Weiterarbeiten inspiriere. «Es ist ein komplexes Dossier. Viel wird darüber diskutiert und ich merke, die Menschen sind nicht gut informiert.»

Eine innerpolitische Blockade

Die Verhandlungen des Rahmenabkommens mit der EU liegt in der Verantwortung von Bundesrat Cassis. Doch Leuthard betont, dass es zurzeit eher an einer innerpolitischen Blockade liege – und für diese brauche es alle.

Ich glaube, das Resultat ist in Reichweite.
Autor: Doris Leuthard Bundesrätin

Schwierige Fragen müssten mit der EU besprochen werden. Aber Doris Leuthard glaubt, dass das Resultat in Reichweite liegt. «Wir sollten uns nicht zu sehr unter Druck setzen lassen.» Aus der Sicht der abtretenden Bundesrätin ist es nicht dringend, dass das Abkommen bis Ende November steht.

Braucht es einen mutigen Bundesrat?

Während einer kurzen Zeit gab es eine Frauenmehrheit im Bundesrat. «In dieser Phase haben wir wichtige Entscheide für die Schweiz gefällt. Frauen haben zum Teil eine andere Art, in eine Diskussion einzusteigen», sagt Leuthard.

Es braucht in der Politik mutige Leute.
Autor: Doris Leuthard Bundesrätin

Mit einer Frauenmehrheit im Bundesrat sei es konzentrierter und unabhängiger gewesen. «Es braucht in der Politik mutige Leute. Wenn etwas wichtig ist, muss es gemacht werden und Frauen haben hier noch mehr Courage.»

Ob die CVP nun aber eine Frau aufstellen wird oder nicht, ist unklar. Leuthard betont, dass es bei der CVP eine andere Situation sei, als bei der FDP. «Ich durfte dieses Amt die letzten 12 Jahre machen, wenn dies weiter so gehen würde, wäre es auch den Männern gegenüber unfair.» Die CVP-Fraktion müsse entscheiden, wen sie für die Wahl aufstellen.

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