- Die Schweizer Fankurven wehren sich mit einer gemeinsamen Stellungnahme gegen persönliche Tickets und das Beibehalten von Kontrollmassnahmen über das Ende der Pandemie hinaus.
- Ein Grund dafür sind die neuen Auflagen beim FC Sion, bei dem ab dem Saisonstart am Samstag nur noch persönliche Tickets erhältlich sind.
- Die Schweizer Fussballliga und der Verein Fanarbeit Schweiz kritisieren den Walliser Alleingang.
Wer im Wallis ein Fussballspiel des FC Sion sehen möchte, der kann dies nicht mehr anonym tun, sondern muss ein personalisiertes Ticket kaufen. Dies sind die neuen Auflagen, die der Kanton Wallis und die Stadt Sitten dem Fussballverein gemacht haben.
Der Walliser Sicherheitsdirektor Frédéric Favre erklärt Mitte Juli dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis: «Ich bin sicher, dass die Personen, die mit ihren Familien oder Kindern gerne in Sicherheit ins Stadion kommen möchten, sehr zufrieden sind mit dieser Entscheidung.»
Kritik von Fans und Liga
Nicht zufrieden sind hingegen die Fankurven. Diese wehren sich in einer gemeinsamen Stellungnahme unter anderem gegen die persönlichen Tickets. «Sie haben das Gefühl, es sei ein Eingriff in ihre Freiheit. Ist es ja auch. Ich gehe auch nicht ins Kino oder Theater und muss meinen Pass vorlegen», erläutert Josef Zindel, Präsident des Vereins Fanarbeit Schweiz, den Unmut der Fans.
Unterstützung bekommen die Fans in ihrem Widerstand teilweise von der Fussballliga. Diese kritisiert den Walliser Alleingang deutlich. Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League sagt: «Es müsste einen längeren Prozess geben, der alle miteinbezieht.»
Manche Massnahmen könnten bleiben
Künftig könnten strengere Massnahmen für die Fans nicht nur im Wallis, sondern auch in anderen Schweizer Fussballstadien gelten. Der St. Galler Sicherheitsdirektor Fredy Fässler, Präsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), sagt auf Anfrage von SRF News, dass es in der KKJPD Überlegungen gebe, gewisse Sicherheitsmassnahmen auch nach dem Ende der Pandemie beizubehalten.
Der Präsident des Vereins Fanarbeit Schweiz hat für solche Überlegungen der Politik kein Verständnis: «Man hat den Eindruck, dass Pandemie-Schutzmassnahmen und Sanktionen gegen Fans wegen früherer Vorkommnisse gemischt werden. Das ist schlecht.»
Die Zürcher Südkurve hat jedenfalls bereits entschieden, «im Stadion vorerst nicht gemeinsam» aufzutreten, wie sie in einem Communiqué auf ihrer Homepage schreibt. Aus der gemeinsamen Stellungnahme der etwa 20 Fankurven geht hervor, dass ein genereller Entscheid noch nicht gefallen sei, ob die Fankurven in die Stadien zurückkehren werden.