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Die meisten Munitionsrückstände bleiben im Hochmoor von Tramelan
Aus HeuteMorgen vom 30.09.2019.
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Sanierung von Schiessplätzen Die Blindgänger bleiben im Moor zurück

  • Hunderte ausgediente Armee-Schiessplätze in der Schweiz müssen von Munitionsrückständen gesäubert werden.
  • In manchen Fällen zeigt sich, dass die verschossene Munition unmöglich aus dem Boden geholt werden kann.

Eines dieser kaum zu säubernden Gebiete ist ein Hochmoor bei Tramelan im Berner Jura. Die dunkle Erde hier ist voller Munitionsrückstände. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts feuerte die Artillerie Granaten ins Moor, zwischen 1963 und 1972 warf die Schweizer Luftwaffe übungshalber auch Bomben ab.

Ausbaggern wäre der Tod des Moors

Entsprechend belastet ist der Boden. «Es hat viele grosse Splitter, mittelkalibrige Flugzeugmunition, Teile von Flugzeugraketen, Betontbomben, ausgeschossene Zünder», sagt Franz Bär. Er führt hier das Kommando «Kamir» – die Kampfmittelräumer. Auch zahlreiche Blindgänger stecken noch tief in dem Moor.

Würde das VBS das Moor komplett von diesen Munitionsresten säubern, müsste man es ausbaggern – und damit zerstören. Doch das Moor ist geschützt, die verschossene Munition kann deshalb nicht herausgeholt werden.

Jurawiese mit Bäumen.
Legende: Dieses Hochmoor bei Tramelan soll revitalisiert werden – mit den Munitionsrückständen im Boden. srf/Matthias Baumer

Leben mit der Munition im Boden

Weil das Hochmoor in einem schlechten Zustand ist, soll es im nächsten Frühling revitalisiert werden: Dank gezielter Bauarbeiten soll es wieder mehr Wasser aufnehmen können. Und bloss an jenen Stellen, wo deswegen die Bagger an die Arbeit gehen, wird das VBS die Munitionsrückstände aus dem Boden holen.

Für Olivier Bessire, der beim Kanton für die Naturschutzgebiete im Berner Jura verantwortlich ist, ist das der einzig realistische Weg. «Man muss die Revitalisierung mit der Munition machen. Solange aber die Verschmutzung in einem akzeptablen Bereich bleibt – wenn sich Flora und Fauna gut entwickeln – nehmen wir die Munition wohl oder übel in Kauf.»

Immense Kosten, jahrzehntelange Arbeit

Das Moor in Tramelan ist bloss eines von mehreren Hundert ehemaligen Armee-Schiessgeländen in der ganzen Schweiz. Angaben darüber, wie viel es kostet und wie lange es dauert, all diese Gebiete von Munitionsrückständen zu säubern, kann das VBS keine machen. Sicher aber ist: Es dürfte teuer werden und lange dauern.

Bekannt ist lediglich, dass das VBS von Kosten in Höhe von mehreren Hundert Millionen Franken ausgeht – allein um jene wenigen militärischen Schiessanlagen komplett zu sanieren, welche derart stark durch Munition belastet sind, dass dies zwingend notwendig ist. Und allein das werde 25 Jahre dauern, heisst es beim VBS.

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