Kim Kardashian hat ein neues Produkt auf den Markt geworfen: den sogenannten «Seamless Sculpt Face Wrap». Klingt wie etwas Essbares, ist aber eine Art Stützstrumpf fürs Gesicht. 2025 darf nämlich kein einziger Körperteil mehr die Form behalten, die ihm eigentlich gegeben ist.
Ich kenne mehr Übungen für einen grösseren Arsch als für ein gesundes Herz.
Noch bis vor kurzem hatte eben jene Barbiepuppen-Milliardärin mit ihrem operativ vergrösserten Hinterteil ein Ideal geprägt, das viele Frauen – mich eingeschlossen – zu «Bigger-Bum-Workouts» verleitet hat. Ich kenne mehr Übungen für einen grösseren Arsch als für ein gesundes Herz. Und wenn ich mich so in der Welt umschaue, scheint mir, als seien auch sonst eher riesige Ärsche als grosse Herzen herangewachsen. Seit der Met Gala 2022, für die sich besagte Kim in ein Kleid von Marilyn Monroe hinein gehungert hat, ist aber klar: Wir befinden uns wieder im Magerwahn.
Heute muss die «Jawline» snatched sein, also die Kinnlinie messerscharf, so als hätte man sie in den Schädel geritzt. Ob sich das mit der 72 Franken teuren Gesichtswindel erreichen lässt? Eher nicht. Schliesslich hat auch noch niemand durch Stützstrümpfe dünnere Beine bekommen. Expertinnen warnen sogar: Solche Masken können zu Druckstellen, Kopfschmerzen und Durchblutungsstörungen führen.
Trotzdem: Innerhalb weniger Stunden war die neueste Unnötigkeit der Beauty-Industrie ausverkauft. Dabei ist’s nicht mal neu: Der Face Wrap ist nämlich eine gewöhnliche Kompressionsbandage. Die werden nach invasiven Schönheitsbehandlungen eingesetzt, damit das Gewebe wieder richtig zusammenwächst. Klar, woher Kim diese Idee hat: Die Frau wurde so oft operiert, sie trägt wahrscheinlich immer Kompressionsverbände, weil irgendetwas heilen muss.
Laut neuesten Forschungsberichten fand man in den Gehirnen toter Menschen bis zu 10 Gramm Mikroplastik.
Zeit für Heilung könnte auch unsere Welt gebrauchen – allerdings benötigt sie dafür keinen Kompressionsstrumpf, sondern eben gerade weniger Kunststoff. In Genf wurde diese Woche die neue UNO-Konferenz zum Thema Mikroplastik eröffnet. Erstaunlicherweise hat das Befestigen der PET-Flaschendeckel nicht die Wende gebracht. Es braucht dringend ein internationales Abkommen, denn laut neuesten Forschungsberichten fand man in den Gehirnen toter Menschen bis zu 10 Gramm Mikroplastik. Das entspricht einem halben Schnapsglas oder einem ganzen Buntstift. Und Mikroplastik ist überall: im Essen, im Wasser, sogar in der Luft. Da hilft auch keine Diät mehr.
Eigentlich sollte man diesen Face Wrap Donald Trump umlegen.
Damit wäre klar, warum so viele Leute diesen «Seamless Sculpt Face Scheiss» kaufen: Denen hat’s ins Hirn gesch… also, die haben Plastik im Kopf! Und jetzt – Kardashian sei Dank – eben auch um den Kopf. Schliesslich besteht die «revolutionäre» Gesichtswindel aus Polyamid und Elastan – also: Plastik.
Eigentlich sollte man diesen Face Wrap Donald Trump umlegen – und zwar nicht für seine «Jawline», sondern damit er mal seinen Kiefer geschlossen hält. Da kommt nämlich nicht mal 39 Prozent Kluges raus.