«Käse schliesst den Magen», heisst es. Aber eine kanadische Studie sagt jetzt: Nein! Esst keinen Käse vor dem Schlafengehen, sonst kriegt ihr Alpträume. Und ein britisches Matratzen-Unternehmen hat den Versuch nachgestellt. Resultat: 93 Prozent der Teilnehmenden hatten nach 30 Gramm Käse gruslige Träume.
Die PFAS-Anreicherungen in meinem Körper seien zu hoch.
Am schlimmsten ist Brie. Aber auch Cheddar ist übel. Am besten träumt man noch nach Mozzarella. Meine Neugier war geweckt. Ich stellte mir im Selbstversuch ein kleines Käseplättchen zusammen und experimentierte fortan vor dem ins Bett gehen:
Am ersten Abend ass ich 30 Gramm Tilsiter. Kaum weg gedämmert sitze ich bei meiner Hausärztin in der Praxis und sie sagt alles sei gut: Blutdruck, Cholesterin, alles im grünen Bereich, einfach die PFAS-Anreicherungen in meinem Körper seien zu hoch – also das Gift früherer Pfannenbeschichtungen. Aber da könne ich gar nichts dafür, das könne ich kaum beeinflussen. Ich sei auch nicht allein, fast 60 Prozent der Bevölkerung hätten schon bedenkliche Werte.
Das Gift sei überall: In Gewässern, in Böden – längst angekommen in unserem Nahrungskreislauf und es gehe auch nicht so schnell wieder weg. Die PFAS-Gifte hiessen ja nicht von ungefähr «Ewigkeits-Chemikalien». Wo das hinführe, wisse man nicht. Und man wolle es auch nicht wissen. Das BAG habe jetzt gerade aus Kostengründen das Langzeitmonitoring eingestellt.
Stillende Mütter schwemmen einen Teil der Giftstoffe aus.
«Wahnsinn», sage ich, «gibt es denn kein Entkommen?»
«Doch», meint die Ärztin, «schwanger werden. Stillende Mütter schwemmen einen Teil der Giftstoffe aus.»
«Aber wo schwemmen die denn hin?», frage ich, «doch wohl direkt ins Baby!» «Tja», sagt die Ärztin, «Muttermilch kippt jetzt vom Gesundheitsboost Nummer 1 zu schweren Nierenschäden und erhöhtem Krebsrisiko.» Ich erwache schreiend aus meinem Käsealptraum.
Am zweiten Abend hätte ich am liebsten schon aufgegeben, aber ich hatte mir ein schönes Stück Pule gekauft. Das ist der seltenste Käse der Welt, weil er aus Milch von fast schon ausgestorbenen Balkan-Eselinnen gemacht wird. Also esse ich 30 Gramm und habe einen Alptraum nach dem andern. Ich träume, dass wir ein AKW auf dem Mond bauen wollen, dass ChatGPT Jugendlichen Selbstmordtipps gibt und Russland Drohnen nach Polen schickt. Und dann der krönende Alptraum, dass all die Alpträume gar keine sind, weil alles wahr ist. Alle Zutaten entspringen nicht wirren Traumfantasiewelten, sondern seriösen News aus der realen Welt.
Käse jedenfalls ist nicht das Problem.
Wollen uns die Käsestudien nur ablenken von dem ganzen Wachwahnsinn um uns herum? Würden Unternehmen wie diese Matratzenfirma ihr Geld nicht besser in nützlichere Forschungen investieren? In ein privates PFAS-Monitoring, zum Beispiel, wenn’s der Bund nicht hinkriegt. Wobei, was, wenn das dann EMS-Chemie übernimmt? Ein neuer Alptraum!
Käse jedenfalls ist nicht das Problem. Das belegt auch die Geschichte meiner deutschen Kollegin, die sich – frisch in Zürich – wunderte, was wir hier alle für ein Problem mit Käse haben. Gefühlt in jedem zweiten Satz: «Käs Problem hei … käs Problem!»