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Schluss mit Quälerei Kein Stutenblut mehr für Schweizer Tierzucht

Nach «Kassensturz»-Bericht über qualvolle Hormongewinnung bei Stuten: Nutztierbranche verbietet umstrittenes Medikament.

Nun ist es definitiv: Die Schweizer Tierbranche verbietet per 1. September 2022 auf privatrechtlichem Weg das Hormonpräparat PMSG. Das teilen der Schweizer Bauerverband (SBV) und der Verband der Schweizer Schweinezüchter Suisseporcs mit. Die Begründung: «Die Branche war sich einig, dass die Verwendung eines solches Präparats nicht mit dem hohen Stellenwert vereinbar ist, den das Tierwohl in der einheimischen Landwirtschaft einnimmt.»

Verbot gilt für alle Tierkategorien

Der Verzicht auf das Hormon erfolgt auf Antrag von Suisseprocs und wird fester Bestandteil des SBV-Basisprogramms «QM Schweizer Fleisch». Die beiden Verbände schreiben dazu: «Alle grösseren Schlachtbetriebe in der Schweiz verlangen von ihren Lieferanten, dass sie die Anforderungen von ‹QM-Schweizer Fleisch› erfüllen. Damit ist die beschlossene Bedingung für 95 Prozent der Schweizer Tierhaltungsbetriebe per 1. September 2022 verbindlich und der Einsatz von PMSG für alle Tierkategorien verboten.»

In einem ersten Schritt fordern die Verbände Tierärztinnen und -ärzte auf, das Hormon nicht mehr zu verschreiben. Ab 2023 werde die Einhaltung der neuen Auflage kontrolliert.

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«Kassensturz»-Bericht bringt die Wende

Ins Rollen kam diese Anpassung, nachdem «Kassensturz» in der Vergangenheit schon mehrmals über diese Tierquälerei berichtet hat. In einem Beitrag aus dem Jahr 2015 ist erstmals zu sehen, wie trächtigen Stuten in Südamerika literweise Blut abgezapft wird. Im neusten Bericht vom Februar 2022 zeigte «Kassensturz» auf, dass sich die Tierquälerei von Südamerika nach Island verlegt hat. Auch hier: Auf isländischen Blutfarmen saugen Züchter bei schwangeren Stuten mit dicken Kanülen literweise Blut aus den Halsvenen ab . Für die Gewinnung des Hormons PMSG. Das wird hierzulande eingesetzt, um Nutztiere schneller und gleichzeitig empfängnisbereit zu machen.

Meinrad Pfister, Zentralpräsident von Suisseporcs, zeigte sich überrascht, das Problem sei nicht bekannt gewesen. Direkt nach dem Beitrag verkündete er im «Kassensturz»-Studio: «Aufgrund dieses Berichts werden wir am 16. Februar dem Zentralvorstand vorschlagen, zuhanden von Suisse Garantie einen Antrag zu stellen. Nämlich, dass das unter diesen Umständen gewonnen Hormon nicht mehr eingesetzt wird.»

Kassensturz, 03.05.22, 21:05 Uhr

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