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Schluss mit rein bürgerlich St.Gallens Stadtpräsidium: Frau, Seconda, Linke

Die Stadt St.Gallen hat zum ersten Mal überhaupt eine Frau an der Spitze. Sogar die Gewählte ist etwas überrascht.

Das bürgerliche St.Gallen hat erstmals eine Frau ins Stadtpräsidium gewählt – eine Linke, eine Seconda. Maria Pappa setzte sich gegen den Herausforderer Mathias Gabathuler von der FDP durch.

Die 49-Jährige ist politisch eine Senkrechtstarterin. Nach nur vier Jahren im Stadtparlament wurde die ausgebildete Sozialpädagogin 2016 in die St. Galler Stadtregierung, den Stadtrat, gewählt. Dort machte sie einen guten Job. Gestern wurde sie dafür belohnt.

Fast immer in der Hand der FDP

Sogar Maria Pappa selbst wirkt etwas ungläubig: «Vor zehn Jahren war ich nicht einmal in der Politik und jetzt als Seconda und als Frau bin ich sogar Stadtpräsidentin in dieser Stadt, die bürgerlich dominiert ist. Das ist tatsächlich eine grosse Freude und Überraschung.»

Das Stadtpräsidium von St. Gallen war mit zwei Ausnahmen immer in der Hand der FDP. Auch der Stadtrat war lange Zeit bürgerlich dominiert und bis Mitte der 1980er-Jahre gab es nur Männer in der Stadtregierung.

Vor sechs Jahren kam schliesslich der Linksrutsch und nun der Fall der letzten Bastion. Das Stadtpräsidium geht an eine Frau. Noch dazu eine Seconda mit Wurzeln in Süditalien.

Neuer Kommunikations-Stil

Pappa ist überzeugt, dies werde die Kommunikation im St. Galler Stadtrat verändern. «Ich bringe eine andere Lebensbiografie mit, eine andere Art den Leuten zu begegnen, mit den Leuten zu reden und die sie an Projekten zu beteiligen», glaubt sie.

Der St. Galler Stadtrat setzt sich neu zusammen aus zwei Mitgliedern der SP, je einem Mitglied der Grünliberalen und der FDP und einem Parteilosen – aus zwei Frauen und drei Männern.

SRF 4 News aktuell vom 30.11.2020,

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