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Glasfaserprojekt «Prioris» erhält neuen Schub
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 15.03.2024. Bild: Keystone/Carlo Reguzzi
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Schnelles Internet Glasfasernetz bis zum letzten Hof im Westen von Luzern

Nach einem Marschhalt erhält der Aufbau eines schnellen Internets im westlichen Teil des Kantons Luzern wieder Auftrieb.

«In unserer Gemeinde ist die Internetverbindung ganz allgemein nicht gut. Und wenn das Wetter schlecht ist, geht manchmal gar nichts mehr.» Dies sagt Willi Pfulg, Gemeindepräsident von Romoos. Die Gemeinde liegt abseits der Talschaft Entlebuch im Luzerner Napfgebiet.

Bauernhof im Nebelmeer
Legende: Bis jetzt lässt die Internetverbindung im ländlichen Romoos zu wünschen übrig. Das soll sich nun ändern. Keystone/Sigi Tischler

Romoos ist kein Einzelfall. In den Gemeinden im Entlebuch, im Luzerner Hinterland und im Rottal haben fast 19'000 Menschen nur langsames Internet. Jeder vierte Haushalt befindet sich ausserhalb der Bauzone. Onlinebanking wird dort zur Nervensache, ein Bild hochladen dauert oft quälend lang.

Luzerner Gemeinden wollen sich selbst helfen

Weil die grossen Telekomfirmen dem Glasfaserausbau in ländlichen Gebieten keine Priorität geben – da zu teuer – hat die Region Luzern West das Heft selber in die Hand genommen.

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Schnelles Internet – in der Schweiz immer noch Glückssache
aus Trend vom 28.02.2024. Bild: Keystone
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«Prioris» heisst das Projekt, dessen Ziel es ist, alle Haushalte und Gewerbebetriebe zu fairen Konditionen an ein Glasfasernetz anzuschliessen – egal ob sie innerhalb oder ausserhalb des Dorfes liegen.

Es ist ein solidarisches Projekt.
Autor: Hella Schnider Gemeindepräsidentin Flühli 

Diese Gleichbehandlung sei ein wichtiger Grundpfeiler. «Es ist ein solidarisches Projekt», sagt Hella Schnider, Gemeindepräsidentin von Flühli und Mitglied des Steuerungsausschusses von «Prioris».

Erfahrungen aus Österreich

15 Gemeinden packen das schnelle Internet gemeinsam an. Mit an Bord ist die Regionale Glasfaser Schweiz AG. Sie investiert in das Projekt. Das neue Unternehmen hat seinen Sitz in Inwil und ist ein Schwesterunternehmen der österreichischen BG Communications GmbH. Das Unternehmen habe in Oberösterreich gezeigt, wie sich ein gemeindeübergreifendes Glasfasernetz errichten und betreiben lasse, sagen die Initiantinnen und Initianten des Projekts «Prioris».

Aufs und Abs beim Projekt «Prioris»

Box aufklappen Box zuklappen

Das Projekt «Prioris» wurde bereits 2021 lanciert. Am Glasfaserprojekt hatten sich Gemeinden aus den Regionen Entlebuch, Hinterland und Rottal beteiligt. 

Da Verhandlungen mit der Swisscom scheiterten, setzen die Gemeinden für den Netzbau auf eine ausländische Partnerin.

Im Oktober 2023 legte man bei dem Projekt einen Marschhalt ein. Der Grund: Ein neuer Gesellschafter eines namentlich nicht genannten österreichischen Partners blockiere den Markteintritt. Die in den Gemeinden vorgesehenen Volksabstimmungen wurden abgesagt.

Mit dem neu gegründeten Unternehmen Regionale Glasfaser Schweiz AG konnte das Problem offenbar ausgeräumt werden.

Allerdings sind nicht mehr alle Gemeinden dabei: Willisau, Werthenstein und Zell beispielsweise haben entschieden, aus dem Projekt auszuscheiden.

Die Erschliessung der Luzerner Landgemeinden an das Glasfasernetz kostet insgesamt etwa 150 Millionen Franken. Die betroffenen Gemeinden zahlen gut sechs Millionen. Liegenschaftsbesitzer müssten einen einmaligen Betrag an die Erschliessung zahlen. Das kostet für ein Einfamilienhaus innerhalb der Bauzone 1400 Franken, für eines ausserhalb der Bauzone 2600 Franken. «Das ist ein guter Preis», sagt Hella Schnider. «Das kostet für einen einzelnen Hof sonst deutlich mehr.»

Den grossen Batzen zahlen Investoren

Den Rest des Geldes bringt das neue Unternehmen auf. Die hohe Summe habe man so gut wie zusammen, sagt Willem Brinkert, Verwaltungsrat der Regionalen Glasfaser Schweiz AG.

Es geht nicht um Profitmaximierung.
Autor: Willem Brinkert Verwaltungsrat der Regionalen Glasfaser Schweiz AG

Neben privaten Investoren und Fonds komme ein wesentlicher Teil auch von den lokalen Banken. «Vorrangig geht es um ein Modell, das funktioniert. Es geht nicht um Profitmaximierung», betont Willem Brinkert.

Bereits seien auch andere Gegenden der Schweiz an einer Zusammenarbeit mit ihrem Unternehmen interessiert, sagt Brinkert. Genaueres rückt er nicht raus. Dazu sei es noch zu früh.

Wie geht es weiter?

Nun sind die Gemeinden in der Pflicht. Damit das Projekt im Westen des Kantons Luzern zum Fliegen kommt, müssen 60 Prozent der Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mitmachen. Ab Mai finden in den 15 Gemeinden Volksabstimmungen statt.

Bei «Prioris» ist man zuversichtlich. Das Bedürfnis nach schnellerem Internet in den abgelegenen Orten sei gross. Die letzten Jahre hätten aufgezeigt, wofür man das Internet alles brauche. «Es ist inzwischen jedem bewusst, dass das jetzt nötig ist», sagt Hella Schnider. Läuft alles nach Plan, könnten bereits 2025 die ersten Glasfaseranschlüsse erfolgen.

Regionaljournal Zentralschweiz, 15.3.2024, 17:30 Uhr ; 

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