Die Trauben sind reif in den Rebbergen von Salgesch. Viele fleissige Hände schneiden sie von den Rebstöcken ab. Die Ernte der prallgefüllten tiefblauen Weinbeeren lässt das Herz von Winzer Diego Mathier höher schlagen: «Hier muss man nicht selektionieren, hier kann man nur schneiden. Für einen Weinbauern ist das etwas vom Schönsten», sagt er.
Nach drei mengenmässig geringen Jahren erwarten die Walliser Weinbauern endlich wieder eine gute Ernte. Für Mathier, den zweifachen Schweizer Winzer des Jahres, gibt es dafür vor allem einen Grund. «Wir hatten einen August und September mit einer Temperatur von fast 30 Grad. »
Das heisse Wetter hat einen Grossteil der männlichen Kirschessigfliegen richtiggehend steril gemacht. Die Fliege konnte sich daher nicht so stark vermehren. Dies bestätigt auch Patrick Kehrli, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesforschungsanstalt Agroscope.
Kirschessigfliege mag Brombeeren lieber
Vor zwei Jahren gab es wegen der Kirschessigfliege und wegen Fäulisbefalls Ernteausfälle bis zu dreissig Prozent. Noch Mitte August hatte man befürchtet, dies könnte sich wiederholen, denn die Kirschessigfliege hatte erstmals grössere Schäden , nicht bei den Trauben, sondern bei den Aprikosen angerichtet.
Zudem haben die Forscher von Agroscope festgestellt, dass sich die Kirschessigfliege gar nicht so sehr für Trauben interessiert, wie man es bisher annahm. «Wir konnten feststellen, dass die Trauben wirklich nicht interessant sind für Kirschessig fliegen. Sie bevorzugen Brombeeren oder Holunder.» Es komme trotzdem vor, dass mal ein Ei auf einer Traube abgelegt werde
Diese Erkenntnis freut auch Winzer Mathier, der nach der Weinlese den Zuckergehalt der geerneten Trauben misst. «Ich bin daran, die Öchslegrade zu messen. Pinot Noir ist immer gut, aber dieses Jahr ist mit 98 Prozent genau so, wie wir es gerne haben.» Der Jahrgang 2016 solle nicht nur sehr gut, sondern so gar hervorragend werden, schwärmt der Salgescher Winzer Mathier.