Ein schneller Eingriff statt ein langer Spitalaufenthalt: Dank des medizinischen Fortschritts ist das immer häufiger möglich. Blinddarmoperationen zum Beispiel werden heute meist ambulant vorgenommen. Das ist angenehm für die Patienten – jedenfalls solange sie nicht an ihre Krankenkassenprämie denken.
«Wegen der ambulanten Eingriffe steigt die Belastung der Prämienzahler», warnt Gesundheitsminister Alain Berset, «denn der ambulante Spitalbereich wird ausschliesslich über Prämien finanziert». Von den Kosten für einen Spitalaufenthalt hingegen übernehmen die Kantone gut die Hälfte. Das könnte sich nun möglicherweise ändern, wie Berset andeutet: «Wir diskutieren mit den Kantonen, ob es bei der Finanzierung des ambulanten Spitalbereichs eine Änderung braucht oder nicht.»
Kantone nicht erfreut
Bei den Kantonen ist man davon wenig begeistert. Schon die vor knapp zwei Jahren eingeführte neue Spitalfinanzierung mit den Fallpauschalen koste die Kantone eine Milliarde Franken, heisst es bei der Konferenz der Gesundheitsdirektoren (GDK). Reden könne man zwar immer, und man tue das auch intensiv, sagt GDK-Präsident Carlo Conti. «Aber nicht akzeptabel wäre, wenn das einfach dazu führen würde, dass die Kantone finanziell zusätzlich belastet würden.» Es brauche eine Gesamtbetrachtung des Systems, fordert Conti.
Ein Beispiel wären Komplexpauschalen über den ganzen Krankheitsverlauf eines Patienten hinweg, statt bloss Fallpauschalen im Spital. Diese Idee ist aber noch längst nicht praxisreif. Mit grosser Wahrscheinlichkeit muss der Gesundheitsminister daher auch nächstes Jahr wieder einen Anstieg Krankenkassenprämien erklären.
(aebn;eglc)