Nichts bereuen danach, auch beim Sex nicht. Roger Staub, stellvertretender Abteilungsleiter übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG) sagt es so: «Sich freuen können, an dem, was man macht und an dem, was man nicht macht. Dieses ‹Etwas-verpasst-zu-haben› oder ‹Etwas-zu-viel-gemacht haben› scheint für viele Menschen wichtig. Es macht die Botschaft, sich zu schützen, relevant.»
Das heisst: Das BAG will den geschützten Sex attraktiver machen als den ungeschützten. «Mit geschütztem Sex können Sie die Reue eliminieren. So kommen Sie zum Schluss, dass Sie eben nichts bereuen müssen», betont BAG-Direktor Pascal Strupler.
90 % der unter 60-Jährigen sind sexuell aktiv
Die drei Kernbotschaften, die die neue Kampagne unter anderem mit TV-Spots und Plakaten unter die sexuell aktive Schweizer Bevölkerung bringen soll, lauten: «Ich liebe mein Leben, das bin ich mir schuldig. Ich liebe meinen Körper, deshalb schütze ich ihn. Ich bereue nichts. Dafür sorge ich.» Zu den sexuell Aktiven zählt das BAG fast 90 Prozent der 18- bis 60-Jährigen.
Die Schweiz habe übrigens bei den Heterosexuellen nicht bei den Jungen ein HIV-Problem, betont BAG-Mann Roger Staub, sondern bei mittelalterlichen Männern um die 40, die sich nach gescheiterten längeren Beziehungen einfach nicht mit dem Präservativ schützen wollten.
Besser leben ohne HIV
Laut einer neuen Umfrage fühlt sich heute bloss noch eine kleine Minderheit in der Schweiz durch HIV bedroht. Heute heisse eine HIV-Infektion ja auch nicht mehr einfach Aids und Tod, sagt dazu Staub: «Heute heisst eine HIV-Infektion ein chronisches Problem zu haben, das man mit täglicher Einnahme von Medikamenten, die zwar teuer sind, aber meistens nicht grosse Nebenwirkungen haben, zu beherrschen ist. Trotzdem ist es besser, ohne HIV zu leben und es lohnt sich, sich dafür zu schützen.»