Das hat wohl auch dem Präsidenten des Schweizerischen Fleischfachverbandes, Rolf Büttiker, den Appetit verschlagen. Der Bündner Fleischhändler Carna Grischa soll 10 Jahre lang betrogen haben. Offenbar wurde ungarisches Billig-Poulet als Schweizer Produkt deklariert, Pferde- als Rindfleisch verkauft, Ablaufdaten auf Verpackungen umdatiert.
«Wir haben natürlich mit Bedauern von den Vorfällen im Kanton Graubünden Kenntnis genommen. Und für uns ist es natürlich ärgerlich und unsere Basis und die Organe unseres Verbandes sind zornig», erklärt Büttiker in der Samstags-Rundschau.
Skandal folgt auf Skandal
In den letzten Jahren hat es weitere Skandale gegeben: Lasagne mit Pferd wurde als Rindfleisch deklariert, Bakterien fanden sich in Cervelat und auch Pouletfleisch enthielt Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind.
Nachdem der neueste Skandal bekannt wurde, verlangte Konsumentenschützerin Sara Stalder auf Radio SRF mehr Kontrollen durch die Lebensmittel-Chemiker der Kantone. Aber auch die Fleischbranche sei in der Pflicht. Sie solle eng mit den Kantons-Chemikern zusammenarbeiten und in Verdachtsmomenten eben auch aktiv werden, fordert Stalder.
Für Kontrollen – gegen höhere Kosten
Neue Kontrollen lehnt der ehemalige freisinnige Ständerat Rolf Büttiker ab. In der Samstagsrundschau sagte er dazu: «Wir werden mit aller Deutlichkeit sagen, dass wir natürlich gegen gute und effiziente Kontrollen oder verbesserte Kontrollen nichts einzuwenden haben.» Diese dürften aber keine zusätzlichen Kosten und keinen administrativen Mehraufwand verursachen.
Handlungsbedarf sieht Büttiker bei der Bestrafung. Eine härtere Sanktionierung könne eine abschreckende Wirkung haben. Weitere Fleischskandale könne man aber nie ganz ausschliessen. Vor allem, wenn kriminelle Energie im Spiel sei.