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Schweiz Daillon: Behörde im Fokus

Zwar kommen immer mehr Einzelheiten zum Täter von Daillon (VS) ans Licht – dennoch bleiben wichtige Fragen im Dunkeln. Wie kam der Mann an seine Waffen? Weshalb gab es keine Warnungen aus seinem Familienumfeld oder von der Vormundschaftsbehörde?

Im Kanton Wallis werden am Montag und Dienstag die drei Opfer der tödlichen Schüsse von Daillon (VS) beerdigt.

Zu der Trauer gesellt sich in der Bevölkerung mittlerweile auch immer mehr Unverständnis. Wie konnte es sein, dass der Schütze ein Waffen-Arsenal besass, obwohl ihm vor acht Jahren schon einmal Waffen entzogen wurden?

Immer mehr rückt die zuständige Sozialhilfe- und Vormundschaftsbehörde in den Fokus. Ein Vormund war seit 2005 für den Mann zuständig. Er war bei der Gemeinde Conthey (VS) angestellt.

Ein Kerzenmeer und Blumen an der Seite einer Strasse
Legende: Am Samstagabend gedachten die Anwohner von Daillon während eines Schweigemarsches der Opfer. keystone

«Zwischen 80 und 120 betreute Fälle»

Der Gemeindepräsident von Conthey, Christophe Germanier, nimmt den Angestellten gegenüber der Zeitung «Sonntag» in Schutz: «Es ist nicht möglich festzustellen, wer im Besitz einer Waffe ist und wer nicht.» Wie viele andere Mündel der Gemeindeangestellte betreute, wollte Germanier nicht sagen.

Diana Wider, Generalsekretärin der Konferenz der Kantone für Kindes- und Erwachsenenschutz (Kokes), spricht von landesweit 80 bis 120 Fällen, die ein Beistand zu betreuen hat. Ideal wären 60 bis 80 Fälle, sagt sie in der «Tagesschau». Neben möglichem Zeitmangel kommt hinzu: Rechtlich gesehen darf ein Beistand nicht einfach beim Klienten zuhause nachsehen, ob dieser Waffen hortet.

Täter war Hauptmann

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Der33jährige Schütze von Daillon wurde 2003 zum Hauptmann befördert und führte eine Kompanie. Bis zu seiner Entlassung aus der Armee 2006 leistete er aber keinen einzigen Diensttag, wie Armeesprecher Christoph Brunner Berichte der Sonntagspresse bestätigte. Damals wurden auch seine Dienstwaffen eingezogen.

Dennoch gibt es auch gute Nachrichten: Der Erwachsenenschutz, wie die Vormundschaft inzwischen heisst, sei seit der Revision deutlich professioneller geworden: «Man darf davon ausgehen, dass sie sensibilisierter sind gegen Waffengewalt», sagt Diana Wider. »Es sind Fachpersonen, die hauptamtlich in diesem Bereich arbeiten und deshalb wissen, wie sie auf Alarmzeichen reagieren können.»

Dorothee Guggisberg von der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) sagt: «Grundsätzlich sind die Behörden aufgefordert, Isolation von Menschen in jedem Fall und möglichst gut zu verhindern. Dazu braucht es selbstverständlich eine enge Begleitung der betroffenen Menschen.»

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