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Screenshot von Manuel Leuthold vor der Kamera
Legende: Als neuer Verwaltungsratspräsident erwartet Ex-Banker Leuthold ein schwieriges Umfeld SRF

Schweiz Der neue Herr über 30 Milliarden Volksvermögen

Der Ausgleichsfonds, der die Gelder von AHV, IV und EO verwaltet, hat seit Anfang Jahr einen neuen Präsidenten: Manuel Leuthold. Der Ex-Banker trat heute erstmals vor die Medien – und musste gleich einen Verlust kommentieren.

Die Aktienmärkte brechen ein, die wirtschaftlichen Aussichten sind wenig rosig. Das gewinnbringende Anlegen von Geld wird entsprechend schwierig. Trotzdem ist Manuel Leuthold zuversichtlich: «Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit.»

Am 1. Januar 2016 übernahm der Westschweizer das Präsidium von Compenswiss, dem Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO, und ist damit der oberste Verwalter von rund 30 Milliarden Franken. Leuthold hat mit seinem neuen Job einen speziellen Schritt gemacht: Er hat zuvor sein Brot über 30 Jahre lang bei Schweizer Privatbanken verdient.

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«Auch mal etwas für die Gemeinschaft tun»

So war der ausgebildete Ökonom während 27 Jahren in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig. Als Mitglied der Geschäftsleitung von UBS Schweiz leitete er zuletzt die Bereiche Firmenkunden und institutionelle Kunden. Danach war er während rund 4 Jahren in der Geschäftsleitung des Genfer Instituts Edmond de Rothschild.

Warum nun also der Wechsel in die Sozialversicherungen? «Nach dreissig Jahren bei Schweizer Banken wollte ich einmal etwas anderes ausprobieren. Gerade der neue Austausch mit der Politik und der Bundesverwaltung reizt mich. Zudem finde ich es schön, auch einmal etwas für die Gemeinschaft zu tun.»

Verlust von über 300 Millionen

Die neue Aufgabe dürfte für 56-Jährigen allerdings alles andere als einfach werden. Am Donnerstag musste Leutholds Vorgänger Marco Netzer einen Verlust von 304 Millionen Franken für das Jahr 2015 bekanntgeben und damit ein Minus von 0.92 Prozent. Begründet wird dies mit dem schwierigen Marktumfeld.

In der Vergangenheit wurden auch schon Stimmen laut , welche die Anlagestrategie des Ausgleichsfonds kritisierten und dessen Transparenz bemängelten. Das dürfte sich unter Manuel Leuthold ändern – auch weil derzeit ein neues Aufsichtsgesetz entsteht, das für mehr Transparenz sorgen soll.

Was die zukünftige Ausrichtung des Ausgleichsfonds betrifft, gibt sich der Westschweizer zurückhaltend: «Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Strategie nicht ständig ändern. Ohne Konsistenz kann man keine guten Resultate erzielen.» Sollten Änderungen notwendig sein, werde er diese langsam und schrittweise umsetzen, so Leuthold.

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