Die junge Frau staunt nicht schlecht, als sie auf ihrer Combox hört, sie könne das bestellte Auto jetzt in der Garage abholen. Auch die Bestätigung des Zahnarzttermins via SMS kommt ihr spanisch vor. Erst nach und nach wird klar: Diese Nachrichten sind nicht an sie, sondern an den Vorbesitzer ihrer neuen Handynummer gerichtet.
Denn die Swisscom gibt frei gewordene Nummern relativ bald wieder weiter, wie Sprecherin Sabrina Hubacher bestätigt: «Bis eine alte Nummer wieder in Betrieb kommt dauert es im Minimum 120 Tage.»
Vier Monate also. Aber viele Leute vergessen, allen mitzuteilen, dass sie eine neue Nummer haben. Und auch die Nummern von verstorbenen Handybesitzern kommen wieder in Betrieb. Die Swisscom sagt, sie habe kaum entsprechende negative Rückmeldungen. SRF News weiss jedoch, neben dem Fall der jungen Frau, von zahlreichen weiteren Fällen, in denen sich Kunden von Anrufen und Nachrichten an die alten Adressaten gestört fühlen.
Die Swisscom hätte eine Alternative
Die Zahl der 079er-Nummern ist beschränkt und die Nummern werden immer knapper. Unterdessen zählt man alleine bei der Swisscom 6,6 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Eigentlich hätte Swisscom aber eine Alternative: Denn seit zweieinhalb Jahren hat sie auch das Recht auf die 075er-Nummern.
Dieses Nummern-Reservoir ist noch sehr gross. Es wird vorderhand aber nur für Data-Abonnemente gebraucht, also zum Anschluss von Tablets oder Computern ans mobile Datennetz. Für neue Handynummern setzt man weiterhin auf 079: «Die 079-Vorwahl ist ein Erkennungsmerkmal für eine Rufnummer von Swisscom. Darum möchten wir Nummern, die zurückgegeben werden, auch wieder einsetzen», sagt Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher.
Solange es geht, möchte der marktmächtigste Schweizer Mobilfunkanbieter also mit seiner Ursprungsmarke, der Vorwahl 079, trumpfen und nimmt Nachrichten an die alten Adressaten damit in Kauf.