«Der Nebs geht die Luft langsam aus», hiess es noch Anfang Jahr in diversen Medienberichten. Tatsächlich verzeichnete die Neue Europäische Bewegung Schweiz in den vergangenen Jahren kontinuierlich weniger Mitglieder. Und um die Zahlungsmoral der verbliebenen Getreuen war es auch nicht zum Besten bestellt.
Die Wende kam am 9. Februar
Die Organisation ergriff deshalb Sparmassnahmen, inklusive einer Verkleinerung des Generalsekretariats. Es schien, dass die Zeit der Euroturbos endgültig vorbei war. Doch dann kam der Abstimmungssonntag vom 9. Februar. Der Paukenschlag, der die Nebs aus ihrem Dornröschenschlaf weckte.
180 neue Mitglieder haben sich laut Generalsekretär Lukas Schürch seither bei der Nebs neu eingeschrieben, insgesamt habe die Organisation nun wieder mehr als 3000 Mitglieder. Das sei eine Trendwende. «Wir haben sehr viele Kommentare und Zuspruch erhalten», ergänzt Schürch.
Nun blicken die Nebs-Verantwortlichen wieder mit mehr Zuversicht nach vorne. Auch was das Geld betrifft. «Ich glaube, dass wir finanziell auch langfristig wieder bedeutend besser dastehen», sagt der Generalsekretär.
Engagement gegen die drohende Isolation
Wichtiger sei für viele Mitglieder aber, jetzt ein Zeichen zu setzen. Nach dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative hätten sich zahlreiche Menschen bei der Nebs gemeldet mit dem Anliegen, man müsse jetzt Gegensteuer geben.
Viele fühlten sich nach dem Urnengang hilflos. «Sie möchten sich irgendwie gegen die drohende Isolation engagieren.» Hierfür biete sich die Organisation geradezu an. Im Gegensatz zu allen politischen Parteien habe sich die Nebs stets klar zu Europa bekannt, betont Schürch.
Behutsames Vorgehen ist angesagt
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, nach dem Volks-Nein zum EWR, gewann die junge, EU-freundliche Nebs grossen Einfluss auf die Europa-Diskussion in der Schweiz. Daran versucht die Organisation jetzt wieder anzuknüpfen. Den Anfang der Öffentlichkeitsarbeit soll eine grosse, öffentliche Europaveranstaltung im Mai machen.
Allerdings muss die Nebs behutsam vorgehen, wenn sie wieder zu einem Sprachrohr für eine offene Schweiz werden will – sie darf den Bogen nicht überspannen. Denn die Krise der Nebs begann Anfang 2001, als ihre Volksinitiative für sofortige EU-Beitrittsverhandlungen kläglich scheiterte. Es hat sich gezeigt: Ein allzu forsches Vorgehen ist kontraproduktiv.