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Studenten in einem Hörsaal der ETH Zürich
Legende: Der Rat der ETH macht sich ernsthafte Überlegungen, die Gebühren für Studierende zu erhöhen. Keystone

Schweiz Drohen an der ETH und EPFL höhere Studiengebühren?

Rund 1300 Franken Studiengebühren pro Jahr bezahlen derzeit Studierende an den Eidg. Technischen Hochschulen Zürich und Lausanne. Der ETH-Rat zieht nun als Spar-Szenario eine Erhöhung der Kosten in Betracht. Ginge es nach der ETH Lausanne, so sollen sich die Studiengebühren per 2017 verdoppeln.

Rund 1300 Franken pro Jahr, also etwas mehr als 100 Franken im Monat: So viel bezahlen Studierende derzeit an der ETH in Zürich und der EPFL in Lausanne an Studiengebühren. Der ETH-Rat stellt nun zur Debatte, diese Gebühren zu erhöhen.

Die ETH Lausanne (EPFL) sähe gerne eine Verdoppelung der Kosten. Schon nächstes Jahr werde ein Studium an der EPFL doppelt so teuer, also neu 2400 Franken pro Jahr kosten, kündigte ihr Präsident, Patrick Aebischer, in der Zeitung «Schweiz am Sonntag» an.

Doch die EPFL kann die Gebühren nicht in Eigenregie erhöhen. Dafür ist der ETH-Rat zuständig. Dieser hat zwar noch nichts entschieden. Doch dessen Präsident, Fritz Schiesser, macht klar: Über eine Gebührenerhöhung muss geredet werden. Seit 20 Jahren habe es keine reale Erhöhung der Studiengebühren mehr gegeben.

Mehr Studierende, weniger Bundesgelder

Grund für die Überlegungen sind die Sparpläne des Bundes. Dieser will zwischen 2017 und 2019 rund eine halbe Milliarde Franken weniger in Bildung und Forschung investieren als zunächst geplant.

Die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen rechnen damit, dass sie in Zukunft weniger Geld vom Bund erhalten, als sie sich wünschen. Doch brauchen würden sie mehr Mittel. ETH-Präsident Schiesser gibt zu bedenken: «Wir haben in den letzten 10 Jahren rund 60 Prozent mehr Studierende bekommen. Der Bundesbeitrag ist aber nur um 30 Prozent gewachsen.»

Beim Verband der Studierenden beider ETH zeigt man sich offen für eine Diskussion. Man sehe zwar derzeit keinen Grund, die Gebühren zu erhöhen. Doch sei man bereit, eine Diskussion zu führen, heisst es in Zürich.

Zitterpartie um EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020»

Unklar bleibt zudem, wie es mit der künftigen Teilnahme der Schweiz am EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» aussieht. Die Teilnahme läuft Ende Jahr aus, über eine Anschlusslösung wird derzeit zwischen Bern und Brüssel verhandelt. Wegen der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative droht der Schweiz der Status eines Drittstaats.

Sollte die Schweiz künftig nicht mehr vollberechtigtes Mitglied des Förderprogramms sein, würde das für den Forschungs- und Bildungsstandort Schweiz weitere finanzielle Einbussen bedeuten, warnt EPFL-Präsident Aebischer. Ohne die EU-Fördergelder würden die Schweizer Spitzenuniversitäten international nicht mehr mithalten können.

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