«Unser Wald ist das Futterbuffet für die Rehe», kritisiert der Förster Stefan Flückiger in der «Rundschau» die hohen Wildbestände im Kanton Bern. «Wir fordern, dass deutlich mehr Tiere geschossen werden», so der Geschäftsführer der Berner Waldbesitzer. Rehe und Hirsche seien schliesslich keine vom Aussterben bedrohten Tierarten. Und die Berner Jäger würden seit Jahren die vorgegeben Abschusszahlen nicht erfüllen.
Jäger wollen die Wälder nicht leerschiessen
«Wir wollen nicht mit dem Vollernter in den Wald rein und auf alles schiessen», sagt demgegenüber Lorenz Hess. Der Präsident der Berner Jäger und BDP-Nationalrat findet die Aussagen der Waldbesitzer übertrieben. Die Rehbestände im Kanton Bern seien stabil. Das Thema werde von den Waldbesitzern «hochstilisiert», so Hess.
Zu den Forderungen nach massiv mehr Abschüssen sagt der Jägerpräsident: «Das würde heissen, eine Tierart massiv zu dezimieren. Oder ich frage mich, ob das Endziel ist, sie ganz zu eliminieren?»
Förster fordern effizientere Jagd und weniger Folklore
In der Schweiz leben rund 120'000 Rehe und 35'000 Hirsche. Für die Waldbesitzer viel zu viele. Stefan Flückiger vom Verband der Berner Waldbesitzer sagt, mit den heutigen Wildbeständen könne sich der Wald nicht mehr natürlich verjüngen. Und die Jungbäume vor Verbiss zu schützen sei extrem teuer.
Die Jagd wie sie heute betrieben werde zu wenig effizient und zu folkloristisch. «Wir brauchen ein echtes Wildtiermanagement», so Flückiger.
Emotionaler Streit im Wald
«Wir wollen keine Wildtiermanager und auch keine Schädlingsbekämpfer sein», sagt Jägerpräsident Hess zu diesen Forderungen. Die Berner Jäger würden nach waidmännischer Art jagen und nicht einfach möglichst viel Tiere erlegen. Für die Jäger dürfen die Wildtiere nicht einfach als Schädlinge betrachtet werden. Schliesslich seien die Wälder die Lebensräume dieser Tiere und der Wald gehöre nicht einfach der Forstindustrie mit ihrem Profitdenken.