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Schweiz «In Steuerdebatten sollte Schneider-Ammann nicht mehr mitreden»

Steueroasen als Geschäftsmodell? Moralisch zumindest fragwürdig aber rechtlich legitim. Was aber wenn ein aktueller Bundesrat darin verwickelt ist? Im «Rundschau»-Streitgespräch fordert Ex-Preisüberwacher Rudolf Strahm für Johann Schneider-Ammann einen Maulkorb in internationalen Steuerdebatten.

Die 1869 gegründete Ammann-Gruppe konzentriert sich längst nicht mehr nur auf die Schweiz. Dort wo Strassen gebaut werden, ist die Firma präsent. Egal ob in China, Indien oder Brasilien. «Als internationaler Konzern muss sich eine Firma so organisieren, dass Tätigkeiten im Ausland möglichst gut umgesetzt werden können», sagt Peter Hegglin, Präsident der Finanzdirektoren, im Streitgespräch an der «Rundschau»-Theke.

«Vielleicht konnte die Ammann-Gruppe ihre Aktivitäten von Jersey aus besser finanzieren als von der Schweiz. Die Steuerersparnis war möglicherweise nur ein Nebeneffekt», sagt der Zuger CVP-Regierungsrat Hegglin weiter.

Strahm fordert Konsequenzen

Die Ammann-Gruppe ist nach Ansicht des ehemaligen Preisüberwachers Rudolf Strahm kein Einzelfall. «Damals war Steueroptimierung in Steueroasen, wie etwa auf Jersey, steuerrechtlich legal aber moralisch eher in der Grauzone anzusiedeln.» Heute wäre dies nicht mehr möglich, sagt der Ökonom. Spätestens seit der Finanzkrise 2008 würden hier deutlich höhere Massstäbe angewendet.

Noch steht die Untersuchung der Berner Steuerbehörde aus. Dennoch fordert Strahm Konsequenzen: «Bei internationalen Steuerdebatten bei der OECD muss Bundesrat Johann Schneider-Ammann künftig in den Ausstand treten.»

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