Jeder zehnte Schweizer Betrieb ohne Gesamtarbeitsvertrag (GAV) hat im vergangenen Jahr Löhne ausgezahlt, die unter dem üblichen Niveau liegen. 8'900 Schweizer Arbeitgeber ohne GAV wurden 2014 im Rahmen der flankierenden Massnahmen kontrolliert. Damit wurde jeder 25. Schweizer Betrieb, welcher keinem GAV unterliegt, unter die Lupe genommen.
Das Resultat: 10 Prozent der kontrollierten Unternehmen unterboten die üblichen Löhne – im Vorjahr waren es acht Prozent gewesen. Betroffen von Lohndumping waren gemäss dem Seco-Bericht insbesondere das Gastgewerbe, das verarbeitende Gewerbe, der Handel sowie die Hauswirtschaftsbranche.
Viele Firmen haben nachbezahlt
Bei 60 Prozent der betroffenen Unternehmen konnten die Kontrolleure Lohnnachzahlungen erwirken. Das Seco spricht deshalb von einer «effizienten Bekämpfung von Lohnunterbietungen».
In Branchen mit GAV vermuteten die zuständigen Organe bei 29 Prozent der 9'500 kontrollierten Betriebe einen Verstoss gegen die Mindestlohnbestimmungen. Im Jahr 2013 waren Missbräuche bei jedem vierten Unternehmen vermutet worden.
Weniger Missbräuche bei ausländischen Firmen
Bund und Kantone kontrollierten im vergangenen Jahr auch ausländische Betriebe, die Arbeitnehmer in die Schweiz entsenden. Sie müssen neben Lohnvorschriften etwa auch Richtlinien zur Arbeits- und Ruhezeit einhalten. Die Zahl der Kontrollen nahm hier stark zu.
Bei den über 13'500 inspizierten Entsendebetrieben wurden weniger Missbräuche registriert. In Branchen ohne GAV unterboten 12 Prozent der kontrollierten Betriebe die üblichen Löhne. Im Jahr 2013 waren es noch 15 Prozent gewesen.
In Branchen mit allgemein verbindlichem GAV vermuteten die Behörden bei 28 Prozent der kontrollierten Entsendebetriebe Lohnverstösse – im Vorjahr war jedes dritte Unternehmen kritisiert worden.