Zertrümmerte Schaufenster und fliegende Flaschen am Ostermontag vor dem Cupfinal in Bern. Randalierende Fussballfans und lahmgelegte Züge gestern Abend nach dem Spiel FCB gegen GC im Basler St. Jakobpark.
Das reicht – fand heute die ständerätliche Verkehrskommission mit neun zu eins bei einer Enthaltung. Das heisst: Die Vorschläge des Bundesrats für mehr Sicherheit bei Fantransporten sollen diskutiert und nicht zurückgewiesen werden, wie dies der Nationalrat getan hat.
«Wir wollen ein Signal aussenden, dass Handlungsbedarf ist», unterstreicht Kommissionspräsident und CVP-Ständerat René Imoberdorf. Die letzten Vorkommnisse hätten gezeigt, dass es tatsächlich teilweise sehr gefährlich werde, und niemand wolle die Verantwortung übernehmen.
Ist das überhaupt umsetzbar?
Mit dem revidierten Gesetz sollen die Fussballclubs für die Schäden, die ihre randalierenden Fans verursachen, zur Verantwortung gezogen werden können. Zudem soll die SBB nicht mehr jeden Fan transportieren müssen, sofern es spezielle Fanzüge oder Busse gibt.
Im Nationalrat scheiterte das Gesetz vor ein paar Wochen an Umsetzungsfragen: Wie soll man am Bahnhof potentiell gefährliche Fans erkennen, wie nachweisen können, wer Flaschen geworfen oder Sitze aufgeschlitzt hat? So lautete der Tenor.
Imoberdorf räumt ein, dass das jetzt vorliegende Gesetz nicht ganz einfach umzusetzen sei. Es brauche nun eine saubere Abklärung, inwieweit die Vereine haftbar gemacht werden könnten. Auch bei der Organisation und Sicherheit der Fanzüge gebe es noch Detailarbeiten, die dann später in die Verordnung einfliessen müssten.
Haftpflicht für Klubs besonders umstritten
Die SBB, die seit langem für mehr Sicherheit in ihren Zügen kämpft, macht sich um die Umsetzung keine grosse Sorgen. Sie könne auch damit leben, wenn in erster Linie die Haftungsfragen geklärt würden. SBB-Sprecher Christian Ginisig zeigt sich überzeugt, dass eine vertragliche Haftpflicht für Klubs auch eine gewisse Regulierung innerhalb der Fanszene bringen würde.
Für den Klubvertreter und CEO der Swiss Football League, Claudius Schäfer, kommt genau das nicht in Frage: Es gehe nicht an, dass die Clubs für die Schäden haften müssten. «Das ist eine klare Abkehr vom Verursacherprinzip, das lehnen wir ab. Gegen eine freiwillige Zusammenarbeit zwischen den Fussballklubs und der SBB hat die Swiss Football League nichts einzuwenden.
Soll es bald strengere Regeln für Fans in den Zügen geben? Der Ball liegt nun beim Ständerat.