Der Hals kratzt und die Nase läuft: Eine Grippe ist im Anmarsch. Dumm, wenn ausgerechnet dann die benötigten Medikamente nicht erhältlich sind, wie es in den letzten Jahren immer mal wieder der Fall war.
Der Grund für die Versorgungsknappheit bei Medikamenten sind Lieferengpässe. Deren Ursache sei vor allem die zunehmende Zentralisierung bei Produktion und Vertrieb. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Bundesrates. Lösungen für dieses Problem werden darin aber auch gleich präsentiert: Medikamente sollen nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei Spitälern und Ärzten gelagert werden. Der Bundesrat prüft zudem, ob die Branche verpflichtet werden soll, einen Vorrat an speziell wichtigen Medikamenten anzulegen.
«Weniger» Patienteninformationen, schnellerer Import
Die Verfügbarkeit von Medikamenten könne auch erhöht werden, wenn der Marktzugang erleichtert würde, heisst es in dem Bericht weiter. Der Bundesrat schlägt deshalb vor, die Anforderungen an die Patienteninformation die hierzulande gelten, bei gewissen Arzneimitteln zu vereinfachen. Damit könnten sie schneller importiert werden.
Trotz gelegentlichen Engpässen sei die Versorgungssicherheit mit Medikamenten in der Schweiz aber gut, findet der Bundesrat. Dazu beigetragen hat wohl auch eine Meldeplattform. Seit Oktober letzten Jahres müssen Pharmabranchen dem Bund melden, wenn es Lieferengpässe bei Wirkstoffen gibt, die für die Schweiz lebenswichtig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Medikamente gegen Viren, Bakterien und Krebs.
Ärzte wissen sofort über Engpass Bescheid
Die Plattform habe schon jetzt dazu geführt, dass die Branche schneller reagiere und Ärzte und Spitäler sofort über Engpässe Bescheid wüssten, sagte Ueli Haudenschild vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung letzte Woche gegenüber SRF News.
Mit dem neusten Bericht antwortet der Bundesrat auf ein Postulat von SP-Nationalrätin Bea Heim vom Herbst 2012. Der Rat bestellte einen Bericht zur Versorgung mit Medikamenten.