Die Luzerner Fachklasse Grafik, früher als Kunstgewerbeschule bekannt, ist die älteste Grafikschule der Deutschschweiz. Sie wurde vor rund 140 Jahren gegründet. Ihr guter Ruf beruht auch auf bekannten Persönlichkeiten, die an der Schule ihre Ausbildung gemacht haben.
Bekannte Ehemalige
Dazu gehören Hans Erni, Emil Steinberger oder Niklaus Troxler aus Willisau, wie Melk Imboden erklärt. Er ist Dozent und Präsident des Vereins, der die Schule retten will. Auch Jüngere seien durchaus erfolgreich: So etwa Manuela Pfrunder, die zurzeit gerade die neuen Banknoten der Schweiz gestaltet.
Die Berufsmittelschule für Grafik dauert vier Jahre, inklusive Berufsmatura, und deckt das ganze Spektrum von der klassischen Plakatgestaltung bis zum modernen Webauftritt ab. Zum Grafikerberuf führen auch andere Wege wie jener über eine Ausbildung an einer Fachhochschule oder über eine Berufslehre.
Allerdings gebe es zu wenige Lehrstellen, betont Imboden. «Es ist sehr schwierig, noch eine Lehrstelle zu finden». Es werde bald nicht mehr möglich sein, in einer Lehre den Grafikerberuf zu erlernen.
Wirtschaft soll Grafiker selber ausbilden
Das sieht der Luzerner Finanzdirektor Marcel Schwerzmann anders. Gerade das Mittelschul-Angebot der Fachklasse Grafik führe dazu, dass es nur wenige Lehrstellen gebe. Die Arbeitgeber seien deshalb nun gefordert, selber Ausbildungsplätze anzubieten. «Ich bin überzeugt, wenn die Unternehmen gute Mitarbeiter brauchen, sind sie auch bereit, entsprechende Lehrstellen zu schaffen», sagt Schwerzmann.
Dieses Argument lassen nicht alle gelten: «An der Schule kann man von Anfang an die eigenen Projekte verfolgen und einen eigenen Stil entwickeln», sagt eine Schülerin. Das sei in einem Grafik-Unternehmen kaum möglich, dort müsse man das machen, was ein Kunde verlange.
Parlament debattiert Sparvorschläge
Die gestalterischen Fähigkeiten der Schüler zeigen sich jetzt auch im Kampf gegen die Sparmassnahme des Kantons. Mit Plakaten und Grafiken, die sie via Internet unter die Leute bringt, wehrt sich die Schule gegen die Schliessung. Bereits haben über 13'000 Personen eine Petition für den Erhalt der Fachklasse Grafik unterschrieben.
Ob sie Erfolg hat, wird sich nächsten Monat zeigen, wenn das Luzerner Kantonsparlament über das Budget befindet.