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Schweiz Nach F/A-18-Unglück: «Die Perspektive ist schlecht»

Der Unfall der F/A-18 über dem Sustenpass ist der vierte bei der Schweizer Luftwaffe innerhalb von drei Jahren. Gibt es eine Erklärung für diese Häufung? Und was bedeutet das für die Zukunft. Einschätzungen von Aviatik-Experte Hansjörg Bürgi.

SRF News: Drei Unfälle mit einer F/A-18 innerhalb von drei Jahren – wie erklären Sie sich das?

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Hansjörg Bürgi ist Luftfahrt-Experte. Er ist Chefredaktor des Aviatik-Portals skynews.ch .

Hansjörg Bürgi: Ich habe keine Erklärung dafür. Zwischen 1998 und 2013 haben wir keinen solchen Unfall bei der Schweizer Luftwaffe erlebt. Nun sind es innerhalb von drei Jahren vier, wenn man den Absturz [des F-5-Tigers] der Patrouille Suisse hinzuzählt. Betrachtet man es hingegen über die gesamte Zeitspanne, liegt die Zahl der Unfälle etwa im internationalen Durchschnitt.

Könnte es denn am Material liegen oder hat sich an der Ausbildung der Piloten etwas verändert?

Vom Absturz im Jahr 2013 liegt der Unfallbericht inzwischen vor. Dabei handelte es sich um einen Pilotenfehler. Auch beim Absturz einer Patrouille-Suisse-Maschine kann man von einem Fehler des Piloten ausgehen, da sich die beiden Flugzeuge touchiert haben. Bei den anderen beiden Unfällen weiss man es bisher noch nicht. Die Unfälle werden sehr genau untersucht und man wird die Lehren daraus ziehen.

Derzeit befindet sich ein 24-Stunden-Luftpolizeidienst im Aufbau. Dafür sind die F/A-18-Jets ebenfalls im Einsatz. Gleichzeitig gibt es keine neuen Flieger, denn der Saab Gripen ist an der Urne abgelehnt worden. Ist die Belastung für das bestehende Material derzeit vielleicht zu gross?

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Die Belastung ist im Moment sicher höher, aber der Flieger ist ja auch dafür gebaut. Die Kampfjets sind derzeit etwa in der Mitte ihrer Lebensdauer, sie sollten noch zehn Jahre fliegen. Aber die Perspektive ist schlecht. Man braucht die verbliebenen 30 Kampfjets nun intensiver und ein Ersatz ist nicht in Aussicht. Das ist schlecht für die Zukunft.

Das Gespräch führte Arthur Honegger.

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