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Schweiz Nasses Wetter hilft den Gletschern

Der verregnete Frühsommer mit Schneefällen in den Bergen hat auch seine guten Seiten – vor allem für die Gletscher in der Schweiz. Der Morteratsch-Gletscher im Engadin beispielsweise schmilzt viel weniger als letzten Sommer.

Dem Morteratsch-Gletscher geht es besser als auch schon. In den letzten Wochen gab es praktisch keine heissen Sommertage. Und eine Schneeschicht schützt das Eis vor schnellem Schmelzen.

Für den Engadiner Glaziologen Felix Keller ist klar: Der verregnete Frühsommer mit Schneefällen in den Bergen war bis jetzt für die Gletscher ein Segen. «Neben den kalten Temperaturen ist es vor allem der Strahlungsschutz, der stark wirkt», sagt Keller der «Tagesschau».

Er habe dies für einen Sommerschneefall ausgewertet und festgestellt, dass dank 20 Zentimeter Schneefall rund vier bis fünf Millionen Tonnen Gletschereis vor dem Schmelzen geschützt werden. «Das hat mich riesig erstaunt!»

Eisschmelze verhindern

Im Sommer 2015 hatte die Morteratsch-Gletscherzunge aufgrund der heissen Temperaturen innerhalb weniger Monate acht Meter an Dicke verloren. Um eine solche Eisschmelze zu verhindern, hat Keller für den Gletscher einen speziellen Plan.

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«Der Morteratsch-Gletscher mit seinen anderthalb Milliarden Tonnen Eis ist ein grosser Süsswasserspeicher», sagt Keller. «Wir haben nun Modellrechnungen angestellt und gesehen, dass es tatsächlich möglich wäre, das Schmelzwasser im Sommer quasi zu recyceln und damit den Gletscher vor der Schmelze zu schützen.»

Geschehen soll das durch die künstliche Beschneiung eines Teils der Gletscherfläche. Die Idee wird nächste Woche im Gemeinderat von Pontresina (GR) diskutiert.

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