Wo und wie können wir den Ausstoss von CO2 verringern? Darüber wird zurzeit am Klimagipfel in Marrakesch gesprochen. In der Schweiz sind die Heizungen ein grosser Klimatreiber – besonders die Ölheizungen. Fast jedes zweite Haus wird im Winter noch mit Ölheizungen gewärmt.
Bund und Kantone planen jetzt einen Angriff auf die CO2-Schleudern: Die Kantone wollen Ölheizungen unattraktiv machen. Der Bund denkt gar über ein Verbot nach – sollten die CO2-Emissionen nicht schnell genug sinken.
Die Wissenschaft weiss seit längerem, dass etwas getan werden muss.
Angefangen hat alles im vergangenen Jahr. Rund 50 Wissenschaftler haben 2015 eine Einzelinitiative von Niklaus Haller unterschrieben. Der Architekt verlangt, dass der Kanton Zürich den zulässigen Schadstoffaustoss von neuen Heizungen innert 18 Jahren Schritt für Schritt auf Null reduziert. «Die Wissenschaft weiss seit längerem, dass in diesem Bereich etwas getan werden muss», sagt Haller. Deshalb mache er sich für diese Wende stark.
Längerfristig bessere Optionen
Die Chancen, dass der Vorstoss im Zürcher Kantonsrat eine Mehrheit findet, sind allerdings ungewiss. Klar sei, so Niklaus Haller, dass im Bereich Heizungen viel für den Klimaschutz getan werden könnte, und das auf relativ einfachem Weg. Es stünden Alternativen wie Wärmepumpen oder Fernwärmeheizungen zur Verfügung.
Und diese seien langfristig sogar günstiger für die Hausbesitzer: «Wir wissen, dass jährlich ein hoher dreistelliger Millionenbetrag für Erdöl und Erdgas ausgegeben wird. Diese Mittel fliessen ins Ausland.» Ein Umstand, der sich ändern würde, wenn die Schweiz mehr auf erneuerbare Energien setzen würde, ist der Architekt überzeugt: «Das bringt zukunftsfähige Arbeitsplätze ins Land.»
Die Kantone haben mittlerweile sogenannte Mustervorschriften erlassen, mit denen Ölheizungen nur noch unter gewissen Bedingungen erlaubt sind, zum Beispiel in Kombination mit einer Solaranlage auf dem Dach.
Wenn der Markt ein anderes Heizsystem hervorbringt, das die Leute von sich aus wollen, sollen sie es kaufen.
Weniger Emissionen oder Verbot
Dies geht aber dem Bund nicht weit genug, er befürchtet, dass so die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden. Deshalb will er sich im CO2-Gesetz die Möglichkeit geben, Öl- und Gas als Brennstoff bei Neubauten und wenn eine alte Heizung ersetzt wird, zu verbieten – falls die Emissionen bis 2029 nicht genügend stark zurück gehen.
Ueli Bamert findet diesen Weg inakzeptabel. Der Geschäftsführer des Verbands Swissoil glaubt, dass der Bund mit diesem Verbot unnötig in den Markt eingreift: «Wenn der Markt ein anderes Heizsystem hervorbringt, das sich lohnt und das die Leute von sich aus kaufen wollen, dann sollen sie das tun. Man muss den Kunden nicht noch zusätzliche Steine in den Weg legen.»
Bereits heute gibt es kaum noch Neubauten mit einer Ölheizung. Dennoch hält Bamert die Vorteile dieser Heizart hoch: Es sei eine zuverlässige Wärmquelle, das Heizöl sei günstig und der Kunde sei beim Kauf unabhängig.
Ölbrenner werden aus Schweizer Kellern verschwinden, sicher aber bisher langsam. Die Politik entscheidet, ob dieser Rückzug beschleunigt werden soll. Aus Klimasicht ist klar: je schneller, desto besser.