Florian Kämpfer vom Bundesamt für Energie ist ein vorsichtiger Mensch. Eigentlich, sagt er, werde es auch in einer Schweiz ohne AKW genug Strom geben. Aber eben: «Es gibt immer eine gewisse Unsicherheit.» Marktakteure könnten sich verschätzen, ein Risiko nicht bemerken – oder das Wetter könnte verrücktspielen.
Es gibt immer eine gewisse Unsicherheit.
Für solche Momente, wenn der Strom eben nicht reicht, will der Bund gewappnet sein. In Zukunft soll es im Land Energiereserven geben, die man im Ernstfall anzapfen kann.
Konsumenten sollen Reserve bezahlen
Kostenpunkt: 15 bis 30 Millionen Franken pro Jahr. Das Geld sollen jene bekommen, die die Reserven bereithalten. Jedes Jahr möchte der Bund diesen «Energie-Bereitschaftsdienst» neu ausschreiben. Bewerben dürfen sich Wasserkraftwerke, Kehrichtverbrennungsanlagen – kurz: alle Anlagen, die Energie speichern können.
«Wenn man ganz sicher sein möchte, bringt eben eine solche Reserve die Sicherheit», begründet Kämpfer den Vorschlag. Für diese Sicherheit bezahlt aber am Ende der Stromkonsument. Kosten werde es pro Haushalt höchstens fünf Franken im Jahr, für grosse Stromverbraucher aber wird es teurer: «Wenn ich doppelt so viel Strom brauche, wird es doppelt so teuer. Am Ende kommt es auf den Verbrauch an.»
Verbraucher zum Stromsparen bringen?
15 bis 30 Millionen Franken ist aber nicht alles. Dieses Geld sorgt bloss dafür, dass jemand Reserven bereithält. Werden die Reserven auch tatsächlich gebraucht, bekommt ihr Besitzer noch einmal Geld.
In diesem Fall sollen aber jene bezahlen, die verantwortlich sind für den Engpass – also Stromhändler, -produzenten und -lieferanten. Falls sie nicht genügend Strom einkaufen oder produzieren, «müssen sie diese Differenz berappen».
Der Bund überlegt sich auch, ob er grosse Stromverbraucher dazu bringen kann, weniger Strom zu verbrauchen, wenn es einmal knapp wird. Über die Vorschläge wird bald das Parlament streiten.