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Schweiz ohne Atomkraft Bund will Stromreserven für den Ernstfall

Die Schweiz der Zukunft ist eine Schweiz ohne Atomkraftwerke. Was aber passiert in dieser Schweiz der Zukunft, wenn einmal nicht genug Strom für alle da ist? Auf diese Frage liefert der Bund jetzt konkrete Antworten – inklusive Rechnung.

Florian Kämpfer vom Bundesamt für Energie ist ein vorsichtiger Mensch. Eigentlich, sagt er, werde es auch in einer Schweiz ohne AKW genug Strom geben. Aber eben: «Es gibt immer eine gewisse Unsicherheit.» Marktakteure könnten sich verschätzen, ein Risiko nicht bemerken – oder das Wetter könnte verrücktspielen.

Es gibt immer eine gewisse Unsicherheit.
Autor: Florian Kämpfer Bundesamt für Energie

Für solche Momente, wenn der Strom eben nicht reicht, will der Bund gewappnet sein. In Zukunft soll es im Land Energiereserven geben, die man im Ernstfall anzapfen kann.

Konsumenten sollen Reserve bezahlen

Kostenpunkt: 15 bis 30 Millionen Franken pro Jahr. Das Geld sollen jene bekommen, die die Reserven bereithalten. Jedes Jahr möchte der Bund diesen «Energie-Bereitschaftsdienst» neu ausschreiben. Bewerben dürfen sich Wasserkraftwerke, Kehrichtverbrennungsanlagen – kurz: alle Anlagen, die Energie speichern können.

Wie speichert man Strom?

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Die Idee ist nicht, dass in der Schweiz neue Anlagen gebaut werden, sondern dass Energie in den bestehenden gespeichert wird. Zum Beispiel in den Stauseen: Dort würde man nicht mehr das ganze Wasser zu Strom machen, sondern eine gewisse Wassermenge im Stausee lassen. Wenn es dann einmal knapp wird mit dem Strom, kann diese Wassermenge eingesetzt werden. Ähnlich würde es bei Kehrichtverbrennungsanlagen funktionieren: Eine gewisse Menge Abfall bleibt dort auf Vorrat drin für den Ernstfall. Und auch grosse Batterien kommen als Energiespeicher in Frage – von diesen gibt es immer mehr, auch wegen der Elektromobilität. Sie würde man einfach nicht ganz leeren, damit der Strom als Reserve dienen könnte.

«Wenn man ganz sicher sein möchte, bringt eben eine solche Reserve die Sicherheit», begründet Kämpfer den Vorschlag. Für diese Sicherheit bezahlt aber am Ende der Stromkonsument. Kosten werde es pro Haushalt höchstens fünf Franken im Jahr, für grosse Stromverbraucher aber wird es teurer: «Wenn ich doppelt so viel Strom brauche, wird es doppelt so teuer. Am Ende kommt es auf den Verbrauch an.»

Ein Strommasten
Legende: Was, wenn der Strom nicht reicht? Haushalte sollen künftig bis zu 5 Franken pro Jahr für die Stromsicherheit zahlen. Keystone

Verbraucher zum Stromsparen bringen?

15 bis 30 Millionen Franken ist aber nicht alles. Dieses Geld sorgt bloss dafür, dass jemand Reserven bereithält. Werden die Reserven auch tatsächlich gebraucht, bekommt ihr Besitzer noch einmal Geld.

In diesem Fall sollen aber jene bezahlen, die verantwortlich sind für den Engpass – also Stromhändler, -produzenten und -lieferanten. Falls sie nicht genügend Strom einkaufen oder produzieren, «müssen sie diese Differenz berappen».

Der Bund überlegt sich auch, ob er grosse Stromverbraucher dazu bringen kann, weniger Strom zu verbrauchen, wenn es einmal knapp wird. Über die Vorschläge wird bald das Parlament streiten.

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