Mit dem Besuch des chinesischen Premierministers am Freitag und der «Tanz dich frei»-Kundgebung am Samstag stehen der Berner Kantonspolizei gleich zwei Anlässe ins Haus, bei denen zusätzliches Personal unabdingbar ist. Dieses zusätzliche Personal fehlt dann aber bei der Besetzung der Polizeiposten.
56 von 60 Wachen bleiben deshalb am Wochenende zu. Polizei-Kommandant Stefan Blättler hat keine andere Wahl, wie er gegenüber Radio SRF sagte: «Man kann nicht mehr Leute einsetzen, als vorhanden sind. Und bei dieser Massierung verschiedener Einsätze musste ich mich für diese Schwerpunktsetzung entscheiden.» Es handle sich aber um eine nicht alltägliche Situation.
Verständnis des Verbandes
Und was sagen die Betroffenen – die Polizisten? Max Hofmann ist Generalsekretär des Polizeibeamten-Verbandes, sozusagen der Gewerkschaft der Polizisten. Er hat für das, was im Kanton Bern geschieht, Verständnis. «Man kann den Entscheid des Kommandanten nur verstehen und unterstützen», sagte er zu Radio SRF.
Weil solche Grossanlässe sehr viel Personal benötigen, müsse dies nun im ganzen Kanton zusammengetrommelt werden. «Und damit die nötige Ruhezeit gewährt werden kann, muss man diese Aussenposten sehr wahrscheinlich schliessen.»
Landesweiter Personalengpass
Das Problem der Personalknappheit ist allerdings ein gesamtschweizerisches, wie Max Hofmann betont. Dass die Politik zu wenig Mittel zur Verfügung stelle, sei schon länger ein Dilemma, kritisiert der Vertreter des Polizistenverbandes. «Demzufolge muss man einfach mit den Ressourcen, die man hat, arbeiten.»
Ihm schwebt eine Anpassung der Mitarbeiterbestände an ein internationales Niveau vor. «Das würde bedeuten, wenn wir jetzt die UNO-Zahlen nehmen, dass wir 300 Polizisten pro 100'000 Einwohner schweizweit brauchen würden.» Momentan verfügt die Schweiz im Durchschnitt über etwas mehr als 200 Polizisten pro 100'000 Einwohner. Das heisst, es fehlen etwa 7000 bis 8000 Beamte.