In Schlieren wohnen 17'000 Menschen – jeder sechste ist Muslim. Trotzdem bleiben Zürich und Winterthur die einzigen Ortschaften im Kanton mit einem separaten Grabfeld für Muslime. Nur dort können Muslime ihre Verstorbenen so bestatten, wie sie das für richtig halten – und ausgerichtet gegen Mekka.
Wird die Integration behindert?
Angeführt von der FDP stellt ein solches Grabfeld für die bürgerliche Mehrheit im Schlieremer Stadtparlament einen Sonderwunsch dar, den der Staat nicht erfüllen darf. Denn ein separates Grabfeld für Muslime diene der Integration nicht, führt FDP-Statdparlamentarier Lukas Arnet aus. Seine Partei sei überzeugt, Integration finde dann statt, «wenn man ungeachtet der Religion nebeneinander ruhen kann.» Muslime könnten ihre Angehörigen schon heute auf dem Schlieremer Friedhof zwischen Christen begraben.
«Fremdenfeindliche Scheinargumente»
Fahrad Afschar von der Koordiantion der muslimischen Organisationen in der Schweiz findet dies «Scheinargumente, die im Grunde auf Fremdenfeindlichkeit beruhen.» Er hört dieselben Argumente nicht zum ersten Mal.
Denn Pläne für separate muslimische Grabfelder stossen in Schweizer Gemeinden immer wieder auf Skepsis. In der Stadt Zürich etwa wurde das Grabfeld vor zehn Jahren erst nach langer Auseinandersetzung eingerichtet. Auch im Kanton Bern sind muslimische Grabfelder rar: Es gibt sie in der Stadt Bern, in Köniz und in Thun.
Angehörige in der Schweiz bestatten
Zwar gibt es auch in anderen Kantonen solche Grabfelder für Muslime. Doch auf vielen Friedhöfen wird nur bestattet, wer in der betreffenden Gemeinde gewohnt hat. Darum regt Muslimenvertreter Afschar gemeindeübergreifende Lösungen an. Dies sei langfristig das vernünftigere Vorgehen. Denn wenn jede Gemeinde selber versuche, ein Feld für Muslime einzurichten, werde dies stark verpolitisiert.
Er ist überzeugt: Gäbe es mehr Grabfelder, würden mehr Muslime ihre Angehörigen in der Schweiz bestatten, anstatt in der früheren Heimat. Für Afschar wäre dies ein Schritt zur Integration.
snep;brut