Die Schwyzer sind vermutlich die Ersten, die über den Lehrplan 21 abstimmen können. Am Dienstag ist die Volksinitiative «Nein zum Lehrplan 21» eingereicht worden. Laut dem Initiativkomitee wurden insgesamt 3038 Unterschriften gesammelt. Nötig sind im Kanton Schwyz 2000 Unterschriften.
Die Initiative will verhindern, dass der Lehrplan an den Schwyzer Volksschulen eingeführt wird. Dieser sieht für die gesamte Deutschschweiz einheitliche Lernziele vor. Im Initiativkomitee sitzen unter anderem auch Lehrer.
Schüler schlechter ausgebildet?
Die Initianten kritisieren den geplanten «stark reduzierten Minimal-Lehrstoff in Deutsch und Mathematik» und das «Verschwinden» vieler Fächer. Im neuen Lehrplan werde der Lehrinhalt in Kompetenzen zerstückelt, zudem würden keine Jahreslernziele mehr vorgegeben. Damit fehle eine strukturierte Vermittlung von Grundwissen, schreibt das Initiativkomitee.
Am Ende ihrer Schulzeit seien die Schüler schlechter ausgebildet als früher, heisst es weiter. Das stellten sowohl Eltern als auch Lehrmeister fest. Gleichzeitig würden die Lernschwierigkeiten steigen. Mit dem Lehrplan 21 werde die Situation weiter verschlechtert, so die Initianten. Zudem verursache dessen Einführung «riesige Kosten». Die Lehrer müssten umgeschult werden, ausserdem seien neue Lehrmittel und Beurteilungssysteme nötig.
Regierung hält an Lehrplan fest
Die Regierung muss nun die Gültigkeit des Volksbegehrens prüfen. Danach muss sie dem Parlament innert 18 Monaten einen Antrag unterbreiten.
Der Schwyzer Erziehungsrat will allerdings ungeachtet der Initiative an der Einführung des Lehrplans im Sommer 2017 festhalten. Im nächsten Jahr steht noch eine Vernehmlassung an. Geplant sind auch Informationsveranstaltungen für Lehrer und die Bevölkerung.
Widerstand in mehreren Kantonen
Auch in anderen Kantonen regt sich Widerstand gegen den neuen Lehrplan. In mehreren Kantonen wurden Volksinitiativen gegen den Lehrplan 21 lanciert oder sind in Vorbereitung, unter anderem im Aargau, in Baselland und in St. Gallen.
Je nach Kanton müssen die Lehrplan-Gegner zwei Volksinitiativen lancieren, um ihr Ziel zu erreichen: Erstens für einen Austritt aus dem HarmoS-Konkordat und zweitens für einen kantonalen Lehrplan.
Basel macht den ersten Schritt
Der Lehrplan 21 wurde im November von der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz zur Einführung freigegeben. Basel-Stadt will ihn als erster Kanton 2015 implementieren. Die meisten übrigen Kantone planen die Einführung im Sommer 2017, die Aargauer Regierung drei Jahre später.
Der Lehrplan 21 geht auf eine Volksabstimmung aus dem Jahr 2006 zurück. Damals sprach sich eine Mehrheit der Stimmberechtigten für eine Harmonisierung der Schulen aus.