Kraftfutter wie gehackte Maispflanzen oder vergärtes Wiesengras: Hiesige Bauern schätzen Siloballen, um das Futter für ihre Kühe aufzubewahren. Übrig bleiben die Plastikfolien. Obwohl sich die Polyethylen-Folien wiederverwerten lassen, wird davon kaum Gebrauch gemacht. Nur etwa 10 Prozent kommen bei der Firma Innorecycling im thurgauischen Eschlikon an.
«Wenn der Landwirt Landwirtschaftsfolien sammelt und dem Recycler zuführt, bezahlt er zwar etwas weniger als in der Kehrrichtverbrennungsanlage», erklärt Geschäftsleiter Markus Tonner. Doch dieses «etwas weniger» sei halt eben zu wenig Anreiz, um da die Folien dem Recycling zuzuführen.
Bauernverband: «Müssen Gegensteuer geben»
Tatsächlich zahlen die Bauern bei der Sammelstelle im Schnitt 100 Franken für eine Tonne Siloballenfolie. Statt zu rezyklieren, ziehen es deshalb viele vor, die Folien von der Kehrrichtabfuhr abholen zu lassen – auch wenn sie dafür durchschnittlich 60 Franken pro Tonne mehr zahlen.
Markus Ritter, Präsident des Bauernverbandes, sammelt gebrauchte Folien und bringt sie zur nächstgelegenen Sammelstelle. Er sagt: Viele Bauern müssten jetzt umdenken. «Es hat sich eingebürgert, dass die Folien via Kehrrichtverbrennungsanlage entsorgt werden – da müssen wir Gegensteuer geben.»
Kampagnen geplant
Dieser Appell an die Bauern alleine reiche aber kaum aus, sagt Geschäftsführer Tonner. «Wir können natürlich schon über ökologische Informationen versuchen, den Konsumenten oder den Bauern zu sensibilisieren – aber das ist sicher der schwierigere Anreiz als der finanzielle.»
Die Schweizer Bauern haben das Problem erkannt. Markus Ritter will seine Mitglieder zu mehr Umweltbewusstsein in Sachen Siloballen erziehen. Geplant sind Kampagnen in den eigenen Publikationen. Das Ziel ist ambitioniert: In fünf Jahren sollen 70 Prozent des Plastiks rezykliert werden – statt wie heute 10 Prozent.