Ein internationales Forscherteam arbeitet an einem wirksamen Impfschutz gegen Hepatitis C. Daran beteiligt ist auch das Kantonsspital St. Gallen.
«Wir versprechen uns eine kostengünstige, präventive und effiziente Strategie gegen Hepatitis C», sagt Matthias Hoffmann, Oberarzt für Infektiologie und lokaler Studienleiter am Kantonsspital St. Gallen. Doch nicht nur das: Die Ärzte hoffen dereinst auf eine breite Anwendung des neuen Impf-Prinzips gegen zahlreiche Erkrankungen – auch gegen Krebs.
Malaria, HIV, Tuberkulose – und Krebs
Denn die Hepatitis-C-Impfung basiert auf einem neuartigen Impfprinzip. Dieses zielt auf eine Abwehrreaktion der körpereigenen Abwehrzellen ab – im Gegensatz zu den herkömmlichen Impfungen, die eine Antikörperreaktion hervorrufen.
Das neue Impfprinzip sei deshalb auch wichtig im Kampf gegen andere Infektionserkrankungen wie Malaria, HIV, Tuberkulose, oder für die Entwicklung von Krebsimpfstoffen, so Hoffmann.
Gerade bei Krebs spielten die körpereigenen Abwehrzellen eine wichtige Rolle, indem sie versuchten, den Krebs in Schach zu halten. Deshalb schlummere im neuen Impfprinzip ein «grosses Potenzial», um die körpereigenen Heilungskräfte gegen die Wucherkrankheit zu verbessern, glaubt Hoffmann.
Auch Krebsforscher am St. Galler Kantonsspital
In St. Gallen ist der Oberarzt nicht zuletzt deshalb zuversichtlich, weil am Kantonsspital auch an einer Krebsimpfung geforscht wird. So können sich das Hepatitis-C-Programm und die Krebsforschung gegenseitig bereichern.
Die Studie mit dem neuen Impfstoff gegen Hepatitis C ist auf gutem Weg. Vor einem Jahr wurde in St. Gallen der erste Patient in der Schweiz gegen die Virus-Erkrankung geimpft. Mittlerweile wurde der Impfstoff im Rahmen der Studie insgesamt 20 HIV-positiven Patienten verabreicht, acht davon in St. Gallen. Laut Hoffmann geben die ersten Ergebnisse Grund zur Hoffnung: «Wir planen weitere Studien.»
Nur HIV-Infizierte in Studie
Die meisten infizierten Personen sind bislang Drogensüchtige, die sich mit gebrauchten Spritzen ansteckten. Doch inzwischen nimmt die Ansteckung unter schwulen Männern zu, die ungeschützten Sex haben.
In St. Gallen werden im Rahmen der weltweiten Studie ausschliesslich HIV-positive Personen geimpft. Eine Hepatitis-C-Erkrankung verläuft bei ihnen meist schwerwiegender als bei Menschen ohne HIV. Umso wichtiger sei es herauszufinden, ob der Impfstoff auch bei dieser Risikogruppe wirkt, heisst es zur Begründung.