Martin Tschirren, stellvertretender Direktor des Städteverbands, findet, die Städte müssten stärker auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen: «Es wird gewisse Anpassungen brauchen: beispielsweise im öffentlichen Raum und im Verkehr, auch bei der Altenvorsorge und der Betreuung für ältere Menschen.»
So brauche es mehr Pflege zu Hause, mehr Spitex-ähnliche Dienste. Denn ins Heim gehen ältere Menschen erst spät: 77 Prozent der Heimbewohner sind über 80 Jahre alt.
Was aber bedeutet das konkret für eine Gemeinde? Das kann Hansjörg Wilde gut erklären. Er ist Gemeindepräsident von Riehen bei Basel. Dort sind 27 Prozent der Einwohner bereits heute älter als 64 Jahre. Nicht ohne Stolz sagt Hansjörg Wilde: «Wir sind Pioniere. Diese demografische Entwicklung hat bei uns früher eingesetzt als in anderen Gemeinden. Wir haben uns rechtzeitig darauf eingestellt.»
Wohnungen im Dorfkern
Gemeinde und Private bauen in Riehen laufend geeignete Wohnungen für ältere Menschen. Das sind Wohnungen, die nah am Dorfkern liegen und ausgerichtet sind auf Bewohner mit Beschwerden. Jetzt denkt man in Riehen sogar über gemischte Wohnformen nach. Jüngere, noch im Arbeitsprozess stehende Menschen könnten so mit älteren zusammenleben.
Auch den öffentlichen Verkehr richtet die Gemeinde nicht zuletzt auf Senioren aus: «Wir haben Ortsbuslinien, die relativ tief in die Quartiere hineingehen. So ist die Mobilität mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet.»
Inzwischen steigt der Anteil älterer Menschen in Riehen kaum noch. Die Gemeinde hat die Entwicklung, die der Schweiz noch bevorsteht, quasi vorweggenommen. Wilde sagt: «Wir können diese Entwicklung in Riehen gelassen beobachten.»
Ältere Menschen sind oft gute Steuerzahler. Allerdings ist dies nicht überall so: Einige Städte und Gemeinden dürfte es teuer zu stehen kommen, ihre Infrastruktur für sie anzupassen.